P.
Lieber Freund,
ich beisse bereits seiteinigen Tagen in den dauren Apfel, und werde mein
Versprechen halten. Es ist nur wie ein Verhängnis, dass mir nichts nach
Wunsch gelingen will. Es ist, wie wenn mich die Empfindung: "man erwartet
von Dir" lähmte.- Seit ich Feuilletons schreiben soll, hab ich eine ewige
unbezingliche Lust, fünfaktige Trauerspiele zu schreiben. Wirken Sie dahin,
dass Burckhardt eines von mir fordert, - ich werde die schönsten Wiener Ge-
schichten schreiben.
Im Uebrigen haben Sie Dienstag oder spätestens Mittwoch das bewueste Ein-
gangsfeuilleton. Eventuell werden Sie das Bedürfnis haben, es zu ändern,
wogegen ich prinzipiell nichts einzuwenden habe.- (Nur müssté'ich natürlich
wissen, wie, wo, etc.)
Vielleicht werd ich auch noch imstande sein, Ihnen statt des Artikels was
gescheiteres zu geben. Wollen Sie mir ihn nicht vorläufig zurückleihen, En-
mit ich zum mindesten die bösesten Verse in ein behaglicheres Deutsch über-
trage?-
-Herzlichen Gruss
Ihr sehr ergebener
Arthur Schnitzler
Wien, 3.11.93