-74.
1)
27.4.1912
172
Sehr verehrte liebe gnädige Frau!
Meine Frau dankt Ihnen herzlichst für Ihre liebe Einladung,
der sie so gerne folgen würde, wenns nur irgend ging! Es geht aber lei-
der nicht, weil sie gerade jetzt von den sämtlichen Freundinnen oder
Bekannten, die sie sich in den vierzehn Wiener Jahren angesammelt hat,
dringend aufgefordert wird, sie müsste nun bevor wir Wien verlassen,
noch einmal zu ihnen kommen; sie hätte also vierzehn Tage rein mit
Besuchen zu verbringen, da sagt sie lieber allen Nein. Nun können Sie sich
aber vorstellen, wie eifersüchtig diese sämmtlichen Freundinnen darüber
wachen, dass sie wenigstens auch bei den anderen nicht erscheint, und
Sie können sich den Lärm vorstellen, wenn sie auch nur eine einzige Aus-
nahme machte. Da Sie ja selbst so glücklich sind, weiblichen Geschlechts
zu sein, werden Sie ja diese femininen Weinheiten besser zu würdigen
verstehen als ich selbst und sich Donnerstag mit mir begnügen, der
sich unendlich freut, mit Ihnen beiden zusammen zu sein.
Mit den schönsten Grüssen von Haus zu Haus
immer Ihr alternder
Hermann Bahr
Venedig,2.6.1912
Schönsten Dank! Herzlichste Grüsse von uns beiden an Dich und Deine
173
Hermann
liebe Frau!
Donnering, 28.9.1912
lla Mautner
Herzlichen Dank, lieber Arthur, für Deine Karte und die eben einlangen— 174
den vier Bände Theater. Ich vagabundiere durch die Welt (zunächst von
hier nach Deutschland, sehhe Wochen Vorlesungen, dann nach Renn, Januar
1)
27.4.1912
172
Sehr verehrte liebe gnädige Frau!
Meine Frau dankt Ihnen herzlichst für Ihre liebe Einladung,
der sie so gerne folgen würde, wenns nur irgend ging! Es geht aber lei-
der nicht, weil sie gerade jetzt von den sämtlichen Freundinnen oder
Bekannten, die sie sich in den vierzehn Wiener Jahren angesammelt hat,
dringend aufgefordert wird, sie müsste nun bevor wir Wien verlassen,
noch einmal zu ihnen kommen; sie hätte also vierzehn Tage rein mit
Besuchen zu verbringen, da sagt sie lieber allen Nein. Nun können Sie sich
aber vorstellen, wie eifersüchtig diese sämmtlichen Freundinnen darüber
wachen, dass sie wenigstens auch bei den anderen nicht erscheint, und
Sie können sich den Lärm vorstellen, wenn sie auch nur eine einzige Aus-
nahme machte. Da Sie ja selbst so glücklich sind, weiblichen Geschlechts
zu sein, werden Sie ja diese femininen Weinheiten besser zu würdigen
verstehen als ich selbst und sich Donnerstag mit mir begnügen, der
sich unendlich freut, mit Ihnen beiden zusammen zu sein.
Mit den schönsten Grüssen von Haus zu Haus
immer Ihr alternder
Hermann Bahr
Venedig,2.6.1912
Schönsten Dank! Herzlichste Grüsse von uns beiden an Dich und Deine
173
Hermann
liebe Frau!
Donnering, 28.9.1912
lla Mautner
Herzlichen Dank, lieber Arthur, für Deine Karte und die eben einlangen— 174
den vier Bände Theater. Ich vagabundiere durch die Welt (zunächst von
hier nach Deutschland, sehhe Wochen Vorlesungen, dann nach Renn, Januar