B8: Beer-Hofmann, Richard 8.1 Abschrift Arthur Schnitzler an BH, Seite 124

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Wien, 14.9.1905.
Lieber Richard, ich habe erwartet, eine Nachricht
von Ihnen zu bekommen, wenn Sie irgendwo gelandet
sind, und da ich nicht weiss, ob Sie schon, noch,
überhaupt am Lido sind und in welchem Hotel, richte
ich diese Zeilen an Ihre Rodauner Adresse. Der
Brief an Mrs.H.... ist längst besorgt,übrigens
kommt Adressatin morgen hier an (mit dem Koland
von Berlin,was kein Liebhaber, sondern ein Cabaret
ist. Ob und wann ich in diesem Herbst noch weg-
komme, ist ungewiss, da ich wahrscheinlich sehr bald
Burgtheaterproben haben dürfte. (Sie haben wohl
gelesen; näheres mündlich, die Sachs ist mir höchst
angenehm; Schl. hatte sieh über Brahm an mich
gewandt.) Auch mit dem zweiten Stück, das zur Zeit
der Vorlesung im 3.Akt noch höchst unsicher war,
bin ich jetzt glaub ich leidlich fertig - oder
kau nur immer wieder,was aufs gleiche heraus-
kommt.- Wahrscheinlich kriegt auch das zweite
der Brahm; mit Reinhardt und den Seinen ist ein-
fach nicht zu verhandeln.Sie depeschiren einem
von Briefen, die auf dem Wege sind - und die nie
geschrieben wurden — und das ist noch nicht das
Aergste, Auch darüber mündlich.
Sagen Sie mir doch ein Wort, wo Sie sindm, wie lang
Sie bleiben, wann Sie kommen,wie es Paula guht und
den Kindern. Wir spielen täglich Teunis, und bald
hoff ich wieder in ein geordnetes Arbeiten zu ge-
rathon. Olga, die Sie alle herzlich grüsst, ist
sehr wohl, Heinrich desgleichen - schreiben Sie
bitte! Von Herzen Ihr A.
(nachgesendet nach Venedig, Lido,Grand Hotel)