B32: Fulda, Ludwig, Seite 44

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Karlsbad, 28.5.01.
Lieber Herr Schnitzler
Herzlichen Dank für die dedication Ihres
"Leutnant Gustel", den ich von neuem
durchgesehen und dabei noch lieber gewonnen.
Ich halte ihn für eine ihrer glänzendsten
Arbeiten. Darf ich Ihnen eingestehen, daß
ich ihn der "Frau Bertha Garlau" vorziehe,
die ich inzwischen auch mit dem größten
Interesse gelesen. Ich verkenne nicht die
Meisterschaft in Psychologie und Darstellung,
mit die sie sich hier monographisch in
eine Frauenseele vertieft haben. Aber der
Steff erscheint mir zu eng und arm¬
dergleichen können - cum grano salis -
Andere auch. "Leutnant Gustel" erscheint,
mir im Griff urwuchsiger und neuer;
den macht Ihnen Niemand nach. Und nachdem
Sie im "Schleier" der Beatrice" einen so
hohen pretischen Schwung genommen, möchte
ich in der Rolle eines aufrichtigen Verehrers
Ihrer außerordentlichen Gaben und - wenn
Sie mir gestatten - eines warmen Freundes
Größeres und Weiteres von Ihnen fordern.
Dieses Buch ist für meine Empfindung im
Die rückhaltlose Anerkennung aber die er¬
Ihnen nach Verdienst zollt, hat Ihnen gewiß
wohlgethan. Unsere Reise war sehr genußig,
besonders die Tage in Venedig und der
Ausflug nach Ravenna. In Venedig trafer
der Hauptmann. Schade, daß wir uns nicht
auf italienischen Boden begegnet sind. Ihre
Sonnungläne theilen Sie uns nur bitte ja
so früh als möglich mit; ich hoffe herzlich,
daß wir irgendwo zusammentreffen können,
Eben sagt mir meine Frau, die mir gegen
über am Schreibtisch sitzt, daß sie auch an Sie
schreibt. Mit herzlichsten Gruß
der Thage
Ludig Fulda
21.4.01
Hier gab es Uebermanschen schon vor Nietzsche
Ein jeder Stein will es beredt bekunden.
Drum einen Gruß von Ihrer Beatrice:
Noch glänzt ihr Licht; ihr Schleier ist verschwunden
L. F.
Einen herzlichen Genoss dem
italienisdien Frühling
Stire dus Fulda.
derwahr
BOLOGNA: FONTANA IEL HETTUNO.
peu et elvée.
Ch. 25. 3. 01.
Lieber Herr Schnitzler! herzlichen Dank
Deceprier
für die soeben eingetroffene willkommen
Beatrice und Ohr Begleitzeilen. Ich sende
Ihnen gleichzeitig die „Zwilligsschwester,
die, falls Sie bereits unterwegs sein
sollten, wohl in Wien für Sie aufgeheten
wird. Auch wir reisen morgen. Rom
ist nur frilich für diesmal zu weit. Wir
Ehrn zunächst nach den Gardesen (Adresse)
Grand Hotel, Gardone-Riviera) und bleibe
dort ungefähr 14 Tage. Dann wollen wir
auf ein paar Tage nach Venedig, wo wir
also so um die Mitte April sein würden