B37: Hegemann, Werner, Seite 4

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WERNER HEGEMANN
BERLIN-NIXOLASSEE. ALEMANNENSTRASSE 21. FERNSPRECHER: G4 WANNSEE 585.
12. Juli 1930.
Cultivateur
Herrn
Dr.Arthur Schnitzler
ab xxx xxx
W i e n, XVIII.
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Sternwartestr.71
reresidimab roi fierso.
Hochgeehrter Herr!
Mit Ihren gütigen Zeilen vom 14.Juni haben Sie mir eine große
Geburtstagsfreude gemacht. Ich hätte Ihnen schon längst meinen Dank aus¬
gesprochen, wenn ich nicht die Freude der Entzifferung mancher Zeilen
Ihres Briefes so ernst genommen hätte daß ich erst heute ganz damit fer-
tig wurde. Ich bin gerade mit einem neuen Buch über Friedrich den Großen
beschäftigt und genieße das manchmal auch nicht leichte Entziffern der
Handschriften Friedrich Wilhelms I. oder seines Sohnes viel weniger als
das der Ihren. Keiner der Schriftsteller unseres silbernen Zeitalters
G.C.P.
ist mir so freundlich entgegengekommen wie Sie und ich genieße einen
Brief von Ihnen wie einen Gruß aus dem ewig jungen Wien und wieeinen
geheimen Anschluß an das geliebte Heilige Reich deutscher Nation.
Ihre optimistischen Worte über die Art, wie ich mich durchgesetzt
hätte, läßt mich fürchten, daß Sie meine Erfolge überschätzen. Vom "Stei-
nernen Berlin" wurden 200 Exemplare verkauft, und wenn ich zu einer mir
wichtig erscheinenden Tagesfrage das Wort ergreifen zu müssen glaube,
kann ich manchmal noch immer lange suchen, bis ich damit irgendwo unter¬
komme. Bei Ihren frühen, sicheren und oft wiederkehrenden Erfolgen kön-
nen Sie die Schwierigkeit meiner Lage vielleicht nur schwer ermessen.
Vielleicht muß ich nach Amerika zurückkehren, um mir wieder als Städte-
bau-Architekt Brot zu verdienen.
Besonders gerne wüßte ich — wenn Sie gelegentlich einmal dazu
Zeit haben — was Sie von den erstaunlichen Büchern Karl Friedrich No¬
wak's denken, der ein so entschlossener Verehrer Ihres Feldmarschalls
Conrad und neuderings Verteidiger Wilhelms II. ist. Die Art wie er Bis-
marck auf die Anklagebank gesetzt hat, erscheint mir viel witziger als
In Wien marteten Sie mir Hoffnung, ist
werde auch Hofmannsthal noch ein¬
kennen lerntn., Oh, dass es doch
mal n
war
G.H.F.P.
de Votre ami-
rce
G.F.P.P
G.C.H.F.P.S
GUTWSTA
peine et avec
Geschrieben