B39: Herzl, Theodor_75 Arthur Schnitzler an Herzl, Abschrift, Seite 49

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6.4.95.
Lieber Freund:
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Den Brief an M.G. habe ich in der gewünschten Weise abgesandt.
Was die andern anbelangt, so erlauben Sie mir Ihnen etwas zu sagen.
Herr S. Fischer ist augenblick in Wiesbaden und es scheint, dass ir-
gendwelche Geschöpfe seines Verlags die an ihn gelangenden Sendun-
gen öffnen. Ausserdem ist er nicht der Mann meines Vertrauens -
ich könnte es vor allem nicht verantworten,ihm einen fremden Brief
zur Verwahrung zu übergeben, sondern würde es vorziehn, den Brief in
einer Abschrift an ihn gelangen zu lassen. Auch erwarte doh nichts
von seiner Discretion - er wird wahrscheinlich auf die Vermuthung
kommen, dass ich der Verfasser des Stückes sei und nicht ermangeln,
im Falle Blumenthal das Stück abholen lässt, ihm das unter dem Siegel
der Verschwiegenheit mitzutheilen, (und mancham andern auch.) Für
alle Fälle aber ist eine Spur gegeben, was Sie ja vermeiden wollen.
In Verlag nehmen wird er das Stück ganz bestimmt, wenn man ihm im
Vorhinein die Druckkosten (über-) zahlt- und ganz bestimmt nicht,
wenn man das nicht thut - meine Verbindung mit ihm nützt da gar
nichts; er macht’s mir genau so. Dafür dass „Sterben“ als Buch bei
ihm erschienen ist, - habe ich es ihm für die Zeitschrift "Freie
Bühne" - schenken müssen. Das "Märchen" wollte er nur gegen Erlag
der Druckkosten nehmen. Ueber mein neues Stück will er erst nach
der Première mit mir verhandeln.- Ich sage nicht, dass 3. Fischer
schlechter ist als die andern - aber er ist nicht besser. Ich rathe
daher durchaus nicht von ihm ab, sondern will nur einen andern Weg
vorschlagen. Ist es Ihnen recht, so mache ich die Sache wieder durch
Schick, indem ich nämlich in Schnabel's eigenem Namen an Fischer