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Raimund-Theater.
Direction: A. Müller-Guttenbrunn.
Wien, 9.4.1895.
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
I. Frankgasse 1.
30
tot aa
Verehrter Herr Doctor!
G.F.P.
Ich betrachte es ganz selbstverständlich, dass ich nicht
das Recht habe, das Pseudonym Albert Schnabel zu lüften und es wird
also niemals Jemand von mir den Namen des Autors des "Ghetto" er-
fahren.
Ihre Anfrage bezüglich meines Briefes überrascht mich.
Derselbe wurde in der Eile hingeworfen und ich kann mir nicht den-
ken, dass dessen Veröffentlichung dem Stücke nützen oder dessen
Schieksal auch nur beeinflussen kann. Jedenfalls hätte ich meine
Ablehnung eingehender und literarischer begründet, wenn ich an eine
Veröffentlichung des Briefes gedacht hätte. Nach meinem Gefühl
könnte mein letzter Brief nur benützt werden, wenn auch der erste
benützt würde, denn in meinem Ablehnungsschreiben ist mein eigenes
Urtheil über das Stück nicht enthalten.
Ich überlasse die ganze Sache dem Taktgefühl des Herrn
Verfassers. Er wird am besten wissen, was es thun darf. Was ich ge-
schrieben vertrete ich unter allen Umständen.
Ihr hochachtungsvoll ergebener
A. Müller-Guttenbrunn.
Raimund-Theater.
Direction: A. Müller-Guttenbrunn.
Wien, 9.4.1895.
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
I. Frankgasse 1.
30
tot aa
Verehrter Herr Doctor!
G.F.P.
Ich betrachte es ganz selbstverständlich, dass ich nicht
das Recht habe, das Pseudonym Albert Schnabel zu lüften und es wird
also niemals Jemand von mir den Namen des Autors des "Ghetto" er-
fahren.
Ihre Anfrage bezüglich meines Briefes überrascht mich.
Derselbe wurde in der Eile hingeworfen und ich kann mir nicht den-
ken, dass dessen Veröffentlichung dem Stücke nützen oder dessen
Schieksal auch nur beeinflussen kann. Jedenfalls hätte ich meine
Ablehnung eingehender und literarischer begründet, wenn ich an eine
Veröffentlichung des Briefes gedacht hätte. Nach meinem Gefühl
könnte mein letzter Brief nur benützt werden, wenn auch der erste
benützt würde, denn in meinem Ablehnungsschreiben ist mein eigenes
Urtheil über das Stück nicht enthalten.
Ich überlasse die ganze Sache dem Taktgefühl des Herrn
Verfassers. Er wird am besten wissen, was es thun darf. Was ich ge-
schrieben vertrete ich unter allen Umständen.
Ihr hochachtungsvoll ergebener
A. Müller-Guttenbrunn.