B43: Hofmannsthal, Hugo von_1 an HvH, Abschrift, Seite 85

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A.S. an H.v.H.
Wien, 11.9.1905.
Lieber Hugo, die Sache mit dem Burgtheater war unge-
heuer einfach. Brahm schrieb mir Ende August, Schlen-
ther habe ihn mit der Mission betraut, mich zur Einsen-
dung meines neuesten zu veranlassen. Ich hierauf, nicht
faul, schreibe Schl., dass ich eine fertige Komödie, und
zwei Dramenakte auf Lager habe, er telegraphiert, noch
fleissiger, soll ihm alles schicken; ich thu es,er antwor
tet fünf Tage drauf, die Entscheidung über Drama bitte
er bis nach Vollendung aufschieben zu dürfen,Komödie
nehme er an Mitte Oktober (ich hatte frühen Termin
zur Bedingung gemacht ) wolle meine Besetzungsvor-
schläge, er nimmt sie selben Tags ebenso telegraphisch
an, und am nächsten Morgen steht die Notiz in der Zeitung
Es kommt hier vor Berlin mit Brahm bin ich erst heut
(vor 5 Minuten kam das endgültige Telegramm) einig ge-
worden; Verzögerung, weil er durchaus beide Stücke woll-
te-, Mit dem Reinhardtthester wird sich wahrscheinlich
nichts machen lassen; was Sie mir im Lauf der letzten
10 Tage an(mildester Ausdruck) Schlampereien angetan,
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ist unglaublich. Der letzte Scherz war, dass ich Mitt-
woch ein Telegramm bekam, dass ein ausführlicher Brief
auf dem Wege.-und der bisher nicht da ist. Es stand
beinah schon fest für mich, dass die Sorma die Komödie
spielen müsste. Ueber alles dies mündlich näheres.-
Wir bleiben bis nach 15. hier, wohl 20. denken dann auf
10 Tage fortzugehen,-Salzkammergut kaum; vielleicht
nur Semmering.-Mit dem 3.Akt glaub ich zu einer Art
Resultat zu kommen-das dreimal einaktige des Stoffes
ist natürlich nicht zu besiegen, es kommt im wesent-
lichen, was man auch tut, dramatisch auf einen Schwin-
del heraus. Nun, das ist unser Metier.
Ich freue mich, dass Sie viel arbeiten, und sehe dem
nächsten Vorlesungsabend mit schönster Erwartung ent-
gegen. Was hat Sie so rasch aus Misurina vertrieben?
*ir grüssen Sie Beide Beide. Herzlichst Ihr
A.