154
2011
A.S. an H.v.H.
131
Wien, 28.4.1914.
Mein lieber Hugo, ich danke Ihnen sehr für Ihre Gra-
tulation zum Raimundpreis; und will Ihnen für alle
Fälle gleich sagen, dass Sie mir gewiss nicht zum Schat-
ten geworden sind und es niemals werden können. Wenn
unsere Beziehungen ein wenig loser geworden sind, oder
besser gesagt, sich eben in einer loseren Epoche befin-
den, so ist daran wohl mehr äusseres als inneres schuld,
und dass Sie eher geneigt sind, nach mir zu rufen als
ich nach Ihnen liegt wohl hauptsächlich daran, dass
Sie oft "sowieso" nach Wien kommen, ich aber nie "sowie-
so" nach Rodaun-ferner daran; dass wirz uns beide, wohl
aus unserer Natur heraus, so und nicht anders einge-
richtet haben. Und so käm ich jetzt wohl auch
Semmering, wenn mir die Wetterverhältnisse
Zeit oben nicht so unangenehm wären. Aendert
andern
noch beträchtlich, so meld ich mich vielleicht.
falls möcht ich Sie im Thal so bald es ange¬
denn ich glaube. Sie haben das Bedüt¬
2011
A.S. an H.v.H.
131
Wien, 28.4.1914.
Mein lieber Hugo, ich danke Ihnen sehr für Ihre Gra-
tulation zum Raimundpreis; und will Ihnen für alle
Fälle gleich sagen, dass Sie mir gewiss nicht zum Schat-
ten geworden sind und es niemals werden können. Wenn
unsere Beziehungen ein wenig loser geworden sind, oder
besser gesagt, sich eben in einer loseren Epoche befin-
den, so ist daran wohl mehr äusseres als inneres schuld,
und dass Sie eher geneigt sind, nach mir zu rufen als
ich nach Ihnen liegt wohl hauptsächlich daran, dass
Sie oft "sowieso" nach Wien kommen, ich aber nie "sowie-
so" nach Rodaun-ferner daran; dass wirz uns beide, wohl
aus unserer Natur heraus, so und nicht anders einge-
richtet haben. Und so käm ich jetzt wohl auch
Semmering, wenn mir die Wetterverhältnisse
Zeit oben nicht so unangenehm wären. Aendert
andern
noch beträchtlich, so meld ich mich vielleicht.
falls möcht ich Sie im Thal so bald es ange¬
denn ich glaube. Sie haben das Bedüt¬