B52: Körner, Josef, Seite 22

Schweckers. Ich bin nach erster u. notgedrungen
oberstüchlicher Letttüre, mir noch gar nicht un¬
klaren, wo dieses Ihr Werk hingehört. Sagten
Sie nur nicht, es gehe zum Teil in sehr hiehe
Zeilen zurück? Wenn ich meinen nächsten
Konitzler-Aufsatz schreibe, müssen Sie mir zur
Kenntnis Ihrer Jugendnovella-Dei Mörder
verholfen, aus dem Vergleich wird sich gemuß
viel seines ergeben. Vormässig bin ich unzweifel.
haft, ob der höchst eigenartige Gesamtcharakte
ter des neuen Buchs von einer großen Möglichkeit
zeugt, die ehedem in Ihnen angelegt war, aber
vernachlässigt wurde, oder ob er eine erstaunlich
rasche Erfüllung meines Praphozeiens neuer
Entwicklungen Herr Kunst darstellt. Freilich
Reichste N 2/3
Şak
Prof. Dr. JOSJF KÖRNER
Prag I.,
Veleslavinova 10
Herrn
23. V.1928.
Hochverehrter Herr Dohstor
was mögen Sie wohl von mir denken?
Lassen Sie mich, statt aller Entschuldigung,
des vorläufig letzte Kapitel meiner Lebens¬
geschichte vortragen.
Seit Ende Hebrune bin ich für meine
Studien vom Amte beurlaubt, seil¬
Mitte April lebe ich in Dieske (meine
Adresse: Reichsstraete 22/III). Ein dringliches
Privatgeschäft führte mich gestern auf 2 Tage
nach Prag zurück; u. da hand ich, zum Schreck
zugleich u. zur Freude, neben andere Bühern,
die Bosheit oder Unverstand meiner
Buswirtin nachzusenden versäumte, auch
Ihre "Therese vor. Thalte mich zu ein
spricht gegen die letztere Auffassung die tatsache,
daß von den typischen u. spazisischen Moliven
ihres Spälmerks hast nichts zu spüren ist. Problem
u. Behandlungsweise deuten etwa in Zeit u.
Umkreis der Beitra harlau. Was aber aber
wenig gewundert, als ich in allen dres denen
gerade den Kenner des Scheizlerischen Werks
Buchläden die Neurescheinung ausgestellt
happiret, ist eine in diesem sonst ganz unge¬
sah, daß Sie dies mal an mich vergessen
wohnte derb. herbe Kraft, man möchte gerade
haben sollten, konnte aber, die sonstige Post
sprechen, dieses Ernuenbuch
bei der männlichste
punktlich nachkam, den wahren Sachverhalt
ihrer Bücher. Was allen übrigen Werken den
nicht ahnen.
schonderen Duft, aber zugleich auch etwas Zer¬
Umso geschwinder habe ich, durch keiner¬
weichendes gibt, die gewisse verhließende Senli¬
lei dringendere Geschäfte gehemmt, gleich
mentalität, fehlt hier durchaus, wie auch dem
gestern den stattlichen Band durchgelesen
grauen Alltag vor dem Rosalicht der Thäfer¬
Mit dem größten Genüsse des nawen
Munden sein volles Recht wird, neben die
Rauschkunft sämtlicher Früherer Schriften tritt
Lehres, mit der ärgsten Hilflosigkeit des
hier ein Buch (:ich müßte kein hoheres Lob zu
neugierigen, entwicklungssichtigen Libone¬
sprechen) von Massicher Nächternheit.