B66: Mann, Heinrich, Seite 73

1. Nov. 1924
München
1:7:4
Leopoldstr. 59
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Lieber Freund,
vielen Dank für Ihren ausführlichen Brief. Ich will Ihnen
Die "Komödie der Verführung"
nur melden, dass ich mich gepaut habe.
cenier
G.F.P
geht also glänzend weiter — besouders glänrend, wenn man das heutige
Niveau des Theaters ansieht und vie schwer bessere Stücke überhaupt
noch drankommen. Für mein «gasteiches Haus« ervärent sich hier
und da ein Berliner Regisseur; aber wenn die Bedürfnisse des
herrschenden Publikums erst ernstlich bedacht verder, wird sieder
Vor dem Krieg konnte das Stück nicht geschrieben
verden, sonst vare es rofart gespielt vorden. Mit dem damaligen
nichts daraus.
Publikum liess sich reden: mit diesem nicht. Vorübergehn
lassen! Würde man nur nicht älter inzwischen.
Sie sind unter den Nachwehen bewegter Zeiten. Sie arbeiten
aber dennoch so viel Schönes. Wenn Neid mir läge, Ihre Frucht¬
Ich selbst komme langsamer
barkeit würde ich vielleicht beneiden.
vorwärts, veil nur der Geist willig ist. Das Vegetative rebellirt,
hällem durch Schlaflosigkeit. Was man geröhnlich auf die
weit selbst schiebt; aber es sind wohl auch Erlebnisse, die
G.C.H
achsirken, Zeit und eigenes Schicksal, stehn im Bunde.
Sie schreiben sehr Erfreuliches über Ihre Kinder. Ich wünschte
mir das meine eigentlich auch schon in dem Entwicklungs alter
au moins de ses
Thier Cili. Aber es ist auch gut zu sehen, wie es die Uhr lernt
und die erste leidenschaftliche Freundschaft erleidet. Ihr Heim
ouvrage de nouveau
G.C.F.P.
wird also wohl der nächste grosse Regisseur verden - natürlich
in Berlin, wo Regisseure gross verden.
Am Rhein, weil Sie danach fragen, habe ich mit 4 Abenden
1650 Mk verdient, geriss das rlöchste, vas zu holen var. Der
Immermann - Bund Düsseldorf vird geleitet von einem sehr sympathi-
thischen Menschen, dem jüdischen Kinderarzt Dr. R. Lenneberg,
Kreuzstr. 63