Lieber Freund,
nachdem nun auch meine Fraw mit Erschütterung
"Fräulein Else" gelesen hat, muss ich Ihnen unseren gemeinsamen
Dank aussprechen. Es ist eine Ihrer schönsten Novellen, unter
Ich verrittungen einen
denen die Wahl mir freilich schwer wird. Was "Fräulein Else"
so schön macht, ist, glaube ich, die seltene Verbindung von
1) Bschologischer Akribie und Unausweichlichkeit 2) Mitgefühl,
innerem Beben, 3) sozialen Durchblicken auf eine Welt, die
hereinfiebert zu der Sterbenden. So viel kommt sonst mit Glücks nicht
zusammen. Sie hatten schon „Leutnant Gustl“ geschrieben, wir Anderen
de la rivierement le dernier étrangue
haben auch schon Novellen in Monologen versucht; aber hier dieses
katastrophele Schicksal, medizinisch aufgeklärt, dennoch uner-
klärlich aus einem Stücks gemacht und in einigen tausend.
hingestammelten Worten ablaufend, das ist besser und mehr.
Ich bin sehr glücklich, dass Sie dies gekannt haben, und um so
begieriger auf die beiden anderen Novellen, die sie mir ankün¬
Über meine “Abrechnungen“ brauchen Sie nichts zu sagen,
digten.
Ich hoffe mich vor Ihnen erst wieder
DATESors.
darin ist kaum Neues.
rechtfertigen zu können, wenn Sie meinen dicken Roman
in Händen halten. Er geht auf sein letztes Kapitel zu. könnte
ich ihm nur Beine machen! Jedenfalls aber bin ich entschlossen,
nichts anderes zu thun med jeder Ablenkung oder Reise aus-
zuweichen, bis das Buch dasteht.
Wir begrüssen Sie herzlich, wünschen auch zum bevorstehendem
The
Fest Ihnen und den Ihren viel Freude.
20. mani
4. Dez. 2924
P.S.
minchen:
1,1
Leopoldstr. 59
nachdem nun auch meine Fraw mit Erschütterung
"Fräulein Else" gelesen hat, muss ich Ihnen unseren gemeinsamen
Dank aussprechen. Es ist eine Ihrer schönsten Novellen, unter
Ich verrittungen einen
denen die Wahl mir freilich schwer wird. Was "Fräulein Else"
so schön macht, ist, glaube ich, die seltene Verbindung von
1) Bschologischer Akribie und Unausweichlichkeit 2) Mitgefühl,
innerem Beben, 3) sozialen Durchblicken auf eine Welt, die
hereinfiebert zu der Sterbenden. So viel kommt sonst mit Glücks nicht
zusammen. Sie hatten schon „Leutnant Gustl“ geschrieben, wir Anderen
de la rivierement le dernier étrangue
haben auch schon Novellen in Monologen versucht; aber hier dieses
katastrophele Schicksal, medizinisch aufgeklärt, dennoch uner-
klärlich aus einem Stücks gemacht und in einigen tausend.
hingestammelten Worten ablaufend, das ist besser und mehr.
Ich bin sehr glücklich, dass Sie dies gekannt haben, und um so
begieriger auf die beiden anderen Novellen, die sie mir ankün¬
Über meine “Abrechnungen“ brauchen Sie nichts zu sagen,
digten.
Ich hoffe mich vor Ihnen erst wieder
DATESors.
darin ist kaum Neues.
rechtfertigen zu können, wenn Sie meinen dicken Roman
in Händen halten. Er geht auf sein letztes Kapitel zu. könnte
ich ihm nur Beine machen! Jedenfalls aber bin ich entschlossen,
nichts anderes zu thun med jeder Ablenkung oder Reise aus-
zuweichen, bis das Buch dasteht.
Wir begrüssen Sie herzlich, wünschen auch zum bevorstehendem
The
Fest Ihnen und den Ihren viel Freude.
20. mani
4. Dez. 2924
P.S.
minchen:
1,1
Leopoldstr. 59