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Lugano, 1.6.1898.
Lieber Herr Schnitzler,
einmal schlägt auch dem grössten Sünder das Gewissen,
und er setzt sich nieder und betet: lieber Herr,ver-
nicht
zeih mir mea culpa maxima. Es soll auch wieder ge-
schehen. - Warum habe ich Ihnen eigentlich so lange
nicht geschrieben? Und was wollten Sie denn wissen?
Wo ich war: in Paris. Was ich sah: wenig Gutes. Ich
würde Ihnen ein kleines Feuilleton darüber schreiben,
wenn ich nicht bedächte, dass Sie bereits alles Sagens-
werthe mir im vorigen Jahr aus Paris geschrieben haben
Ich schliesse mich diesem geehrten Vorredner ganz an.
Jetzt sitze ich also in Lugano,nicht weit
von Varese, wo die berühmte Madonna Dianoia ent-
stand, und frage mich, was wohl das nächste Jahr, und be-
sonders der Herr Dr.med.Schnitzler in diesem Jahr,brin-
gen wird. Es ist eine Kunde von sehr schönen einakti-
gen Stücken zu mir gelangt; wissen Sie darüber viel-
leicht etwas Näheres? Und wie denken Sie denn jetzt
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Lugano, 1.6.1898.
Lieber Herr Schnitzler,
einmal schlägt auch dem grössten Sünder das Gewissen,
und er setzt sich nieder und betet: lieber Herr,ver-
nicht
zeih mir mea culpa maxima. Es soll auch wieder ge-
schehen. - Warum habe ich Ihnen eigentlich so lange
nicht geschrieben? Und was wollten Sie denn wissen?
Wo ich war: in Paris. Was ich sah: wenig Gutes. Ich
würde Ihnen ein kleines Feuilleton darüber schreiben,
wenn ich nicht bedächte, dass Sie bereits alles Sagens-
werthe mir im vorigen Jahr aus Paris geschrieben haben
Ich schliesse mich diesem geehrten Vorredner ganz an.
Jetzt sitze ich also in Lugano,nicht weit
von Varese, wo die berühmte Madonna Dianoia ent-
stand, und frage mich, was wohl das nächste Jahr, und be-
sonders der Herr Dr.med.Schnitzler in diesem Jahr,brin-
gen wird. Es ist eine Kunde von sehr schönen einakti-
gen Stücken zu mir gelangt; wissen Sie darüber viel-
leicht etwas Näheres? Und wie denken Sie denn jetzt