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29 Berlin, 15.4.1903.
Lieber Herr Schnitzler,
ich komme nun erst am Montag Früh nach Wien und fahre
um 3 Uhr weiter. Ich werde vielleicht einige Bespre-
chungen haben müssen, doch um 1 Uhr denke ich könnte
ich bei Ihnen essen,falls dies Ihnens passt,und Ihre
Frau Mutter verspricht keine Umstände zu machen: denn
es wäre auch denkbar, dass ich zu guter Letzt doch
nicht erscheinen könnte. Früh werde ich wohl ins Im-
perial gehen und Ihnen von dort aus (falls es nicht
schon eher möglich ist) telephonieren, wie die Affaire
steht und liegt und sich verhält. Bin ich frei, so
kann ich wohl schon gegen 12 zu Ihnen kümmen: oder
„geht Ihnen das nicht zusammen?“ Den Hugo hereinzu-
sprengen, den ich ja immer gern sehe, hat bei so un-
sichern Zeitläuften wohl keinen Zweck, es müsste denn
sein, dass er ohnedies in Wien zu tun hätte. Ich denke
auf der Rückkunft noch auf einen Sprung (es können
auch zwei werden, da ich noch nach Brünn tendire) in
28/4
15.4.03.
W. zu sein, so dass ich jedenfalls hoffen darf,Sie bald
zu sehen, und mir den Inhalt Ihres letzten freundlichen
Schreibens verdeutlichen zu lassen. Was haben Sie ge-
habt, wo sind Sie gewesen, wie haben Sie es gefunden,
eckelhaft oder -? Ich habe keine Ahnung,grüsse Sie
aber nichts desto minder in herzlichster Theilnahme.
O.B.