B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 249

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23.8.08.
war's hier, aber bald sind sie zu, die Sunde alle, und
ich muss mich an der Spree accla - acclimatisieren:
am 30. hat Berlin mich wieder.- Alles Gute für Ihre
weiteren Reisetage und herzliche Grüsse an alles
Schnitzlerische und Heuflerische!
hab ich viel
O.B.
der Thaddau
daher unglaubwürdig
und Euer
Janserl, ne
ir ou d
Kapaspearisie
erstückelt
Dankenheit des
Ia s
dans les
240
Helgeland, 25.8.1908.
Unsere Liebeserklärungen haben sich gekreuzt, mein
Freund. Sie unterschätzten meine Helgoländer Popula-
rität; jedes Briefträgerkind kennt mich hier, und so
erhielt ich Ihre Karte prompt. Den langsamen Fort-
schritt Ihres Stückes bedauere ich sehr; es ist ja
eine mit euch allen, ich habe auch nicht ein
Stück in Händen bis jetzt; allerdings hab ich viele
aus der Hand gelegt, Dazu gehören auch der Thaddäus
Rittner, den ich überspitzt und daher unglaubwürdig fn-
de - stüsses Mädel, ja, aber Ganserl,nein - und Euer
Buchner, dessen Shakespearisierende Gebärde mir nicht
über die Trockenheit des Ganzen (oder des Zerstückel-
ten) forthilft. Nun will ich noch den Hans Sachs stu-
dieren, um meine dauernde Unfähigkeit zum Director des
historischen Theaters festzustellen. Die Chanoen für
den Gatten der abgrundtiefen Frau sind also,von der
negativen Seite her betrachtet, glänzend; aber die po-
sitive! Immerhin, ich bitte um das Objekt, baldmöglichst;