B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 386

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Wien, 22.8.1905.
Lieber Freund, allerdings ist mir dergleichen *) pas-
siert. Ich habe die 2 Akte des Dramas nach Marienbad
an Sie gesandt, man fand Sie nicht, nun habe ich die Sa-
che nebst erläuterndem Brief nach Berlin senden las-
sen- u. heute eben trifft Ihr Schreiben aus Helgeland
ein. Die Angelegenheit macht mich ein bischen nervös.
wie alles, was überflüssiger Hinausschub, Warten und der-
gleichen heisst.
Was Russland und Termin anbelangt, habe ich natürlich
nicht daran gedacht, dass Sie mir einen Tag bestimmen;
aber den Leuten möcht und müsst es gentigen, wenn ich
ihnen wenigstens sag en könnte: Ende Oktöber, Anfang
November.... od.dgl.-
An dem neuen 3.Akt des Dramas (Sie wissen vielleicht
dieses
noch nicht bei Empfang nez Briefs, dass er unbrauchbar
ist) bin ich innerlich sehr beschäftigt; aber zwingen
lässt sich so was leider nicht. Die neuen Gründe, wes-
*) wie Sudermann.
(22.8.05.)
halb sich die Vertheilung Komödie Brahm- Drana Rein-
hardt empfiehlt, werden Sie aus meinem Marienbader Brie-
fe und noch mehr aus den Ihnen zugesandten 2 Akten er-
fahren. Die Komödie hab ich (mit Benützung kleiner
Textveränderungen) „Zwischenspiel“ genannt. Geht alles
gut, so ist meine Hoffnung: Komödie Ende Oktober bei
Brahm, Drama Jänner bei Reinhardt.- Womit natürlich Ih-
rer endgiltigen Entscheidung hinsichtlich der Komödie
nicht vorgegriffen wird. Nur möcht ich sie, die Ent-
scheidung nämlich, schon haben.
Ein paar Tage war ich auf dem Semmering,bei Mama. In
Wien bin ich zu dieser Zeit ganz gerne. Sind allerlei
äussern Dinge geordnet bis dahin, möcht ich gern Ende
September Südtirol (Meran od. dergl.-) Sehne mich schon
sehr nach meinen Arbeiten. Eine Komödie (mit mehr Lustig-
keit als die vorhandene) von der 1½ Akte so gut wie
fertig und alles übrige aufs beste angelegt, dürft das
nächste sein. (Das Taormineser Lustspiel ist seither