BRIET DESland MORITZ HEIMANN AN MICH.
Auf Ihren Brief hätte ich Ihnen gleich geantwortet,
und wohl auch ohne einen solchen Ihnen geschrieben, wenn mir
das Schreiben eines Briefes zur Zeit nicht so arg zusetzte. Man
hat Sie nicht falsch berichtet, aber ich nehme an, dass man Ihnen
auch den Grund dessen gesagt hat, was Sie meinen Groll nennen:
es ist Ihr Aufsatz über Hauptmann in der “Zeit”, die Ergänzung
in der Schaubüne bestätigt mir nur den Eindruck davon.Dass Sie
ihn schrieben und wie Sie ihn schrieben! Diese schlecht verheil
te Freude, diese jolsche Gerechtigkeit, dieser Demaskierung -
mit einem Wort - des kaltherzig berechnet leidenschaftlichen,
des politisierenden Journalismus,- alles dies hat mich bis in
den Grund empört. Sie langen damit an, die gereignisse der Pre¬
niere zu beschreiben, und schön, anschaulich, mit aller wünsche
werten „Poesie“ zu schreiben und sind gar nicht dabei gewesen,
Ihre Freunde werden Ihnen, gefragt, sagen können, wie sich da
macht. Doch ich will und kann mich nicht auf die Einzelheiten
einlassen und ich hoffe, dass auch Ihnen daran nichts liegt. Ich
debattiere auch nicht mit Ihnen über Hauptmann und sein Werk,
ich habe in dem Artikel Sie gelesen und das hat mich erregt:
der Aufsatz von Kerr hat meinen Beifall gehabt (bis auf eine 1
Stelle) auch das soll Ihnen sagen, was der Ihre mir gesagt
und getan hat.
Lassen Sie mich glauben, dass Sie nur eine Unklugheit
getan haben; aber es wäre nicht das erstemal, dass eine Unklug
heit auch eine Unredlichkeit sein kann. Wenn irgend wer Ihnen
geraten hat, den Aufsatz zu publizieren, oder auch nur nicht
abgeraten hat, der hat Ihnen übel gedient, übler als ich in
Moritz Heimann
in diesem Augenblick.
Auf Ihren Brief hätte ich Ihnen gleich geantwortet,
und wohl auch ohne einen solchen Ihnen geschrieben, wenn mir
das Schreiben eines Briefes zur Zeit nicht so arg zusetzte. Man
hat Sie nicht falsch berichtet, aber ich nehme an, dass man Ihnen
auch den Grund dessen gesagt hat, was Sie meinen Groll nennen:
es ist Ihr Aufsatz über Hauptmann in der “Zeit”, die Ergänzung
in der Schaubüne bestätigt mir nur den Eindruck davon.Dass Sie
ihn schrieben und wie Sie ihn schrieben! Diese schlecht verheil
te Freude, diese jolsche Gerechtigkeit, dieser Demaskierung -
mit einem Wort - des kaltherzig berechnet leidenschaftlichen,
des politisierenden Journalismus,- alles dies hat mich bis in
den Grund empört. Sie langen damit an, die gereignisse der Pre¬
niere zu beschreiben, und schön, anschaulich, mit aller wünsche
werten „Poesie“ zu schreiben und sind gar nicht dabei gewesen,
Ihre Freunde werden Ihnen, gefragt, sagen können, wie sich da
macht. Doch ich will und kann mich nicht auf die Einzelheiten
einlassen und ich hoffe, dass auch Ihnen daran nichts liegt. Ich
debattiere auch nicht mit Ihnen über Hauptmann und sein Werk,
ich habe in dem Artikel Sie gelesen und das hat mich erregt:
der Aufsatz von Kerr hat meinen Beifall gehabt (bis auf eine 1
Stelle) auch das soll Ihnen sagen, was der Ihre mir gesagt
und getan hat.
Lassen Sie mich glauben, dass Sie nur eine Unklugheit
getan haben; aber es wäre nicht das erstemal, dass eine Unklug
heit auch eine Unredlichkeit sein kann. Wenn irgend wer Ihnen
geraten hat, den Aufsatz zu publizieren, oder auch nur nicht
abgeraten hat, der hat Ihnen übel gedient, übler als ich in
Moritz Heimann
in diesem Augenblick.