Wien, 24. Dezember 190
Sehr geehrter Herr Doktor,
P.S.
Wenn Sie die heutigen Morgenblätter gelesen haben, so wird Ihnen der
eigentliche Grund klar werden, weshalb ich mit der Annahme des „Jungen
Medardus“ so lange gezögert habe. Auch wenn die technischen und Zensur-
Schwierigkeiten überwunden sind, so enthält das Stück doch eine so enor-
me Arbeit, dass ich es nicht verantworten kann, sie meinem präsumptiven
Nachfolger aufzubürden, ohne dass er vorher Stellung dazu hat nehmen
können. Mir selbst wäre es sehr erfreulich und wünschenswert gerade mit
diesem Stück Abschied zu nehmen. Das würde aber einen Termin bedeuten,
auf den Sie wohl nicht eingehen möchten. Denn da die neueintretenden
Schauspielerinnen, die für die beiden Hauptrollen in Betracht kommen,
erst im Frühjahr disponibel sind, so könnte die Aufführung keinesfalls
vor Ende April sein, möglicher Weise sich aber auch in den Mai hinaus-
schieben. Wie Sie mir schon andeuteten,würden Sie den Herbsttermin
bevorzugen. Der aber fiele keinesfalls mehr in meine Zeit.Vielleicht
löst sich die Schwierigkeit durch eine persönliche Unterredung, zu der
ich Sie bitten werde, sobald ich von einer kurzen Reise nach Berlin,
die ich heute antrete, zurückgekehrt sein werde.
Mit vorzüglicher Hochachtung
ganz ergebenst
Schlenzug
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien.
mit den feuerlobsten Hütte
Das also war des Pridel kein! Ihr Ehefrau
Sehr geehrter Herr Doktor,
P.S.
Wenn Sie die heutigen Morgenblätter gelesen haben, so wird Ihnen der
eigentliche Grund klar werden, weshalb ich mit der Annahme des „Jungen
Medardus“ so lange gezögert habe. Auch wenn die technischen und Zensur-
Schwierigkeiten überwunden sind, so enthält das Stück doch eine so enor-
me Arbeit, dass ich es nicht verantworten kann, sie meinem präsumptiven
Nachfolger aufzubürden, ohne dass er vorher Stellung dazu hat nehmen
können. Mir selbst wäre es sehr erfreulich und wünschenswert gerade mit
diesem Stück Abschied zu nehmen. Das würde aber einen Termin bedeuten,
auf den Sie wohl nicht eingehen möchten. Denn da die neueintretenden
Schauspielerinnen, die für die beiden Hauptrollen in Betracht kommen,
erst im Frühjahr disponibel sind, so könnte die Aufführung keinesfalls
vor Ende April sein, möglicher Weise sich aber auch in den Mai hinaus-
schieben. Wie Sie mir schon andeuteten,würden Sie den Herbsttermin
bevorzugen. Der aber fiele keinesfalls mehr in meine Zeit.Vielleicht
löst sich die Schwierigkeit durch eine persönliche Unterredung, zu der
ich Sie bitten werde, sobald ich von einer kurzen Reise nach Berlin,
die ich heute antrete, zurückgekehrt sein werde.
Mit vorzüglicher Hochachtung
ganz ergebenst
Schlenzug
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien.
mit den feuerlobsten Hütte
Das also war des Pridel kein! Ihr Ehefrau