P.S.
Wien, 26. September 1909.
- - --
Sehr geehrter Herr Doktor,
Mir selbst ist es schon lange peinlich Sie zur projektierten Unterredung
noch nicht eingeladen zu haben. Aber eine Reihe von Hindernissen trat da-
zwischen. Diese Unterredung, zu der ich, wenn Sie es wünschen, selbstverständ-
lich jederzeit bereit bin, kann jedoch zu einem endgiltigen Resultat nur
unter zwei Voraussetzungen führen. Erstens müsste ich den jungen
Medardus“ in den von Ihnen freundlichst übersandten Aushängebogen
noch einmal im Zusammenhange lesen, und dazu haben mich die Vorarbeiten
für Herbstnovitäten noch nicht kommen lassen, zumal ich mir doch eine ge-
schlossene Zeit von mehreren Tagen dazu frei halten müsste.Denn die zwei-
te dramaturgische Lesung Ihres Stückes hat mehr als eine Ferienwoche in
Anspruch genommen. Zweitens muss ich unbedingt vorher mit Herrn Professor
Lefler eine sehr gründliche Rücksprache nehmen. Herr Professor Lefler ist
aber seit Ende August in seinem Sommeraufenthalt Scheiblingkirchen an ei-
nem hartnäckigen fieberhaften Bronchialkatarth ziemlich schwer erkrankt
und noch jetzt nicht Genesen. Er hat daher an dem Projekt weder arbeiten
noch mit mir konferieren können. Er stellt aber beides in nächste Aussicht
und ich werde ganz gewiss die Angelegenheit so viel wie möglich beschleu-
nigen. Freilich kann ans Jahr 1909 bei der ganz einzig dastehenden Schwie-
rigkeit der Aufgabe nicht mehr gedacht werden. Ich erinnere mich, dass Sie
bei der Unterredung vom Juni selbst eigentlich weniger Gewicht auf die
Einhaltung des Jubeljahres gelegt haben als ich.Die Hauptschwierigkeit
wird immer darin bestehen, dass das Stück viel zu viel Szenen hat und die
Umbaupausen viel zu viel Zeit erfordern. Nachdem nun aber seit meiner letz-
Wien, 26. September 1909.
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Sehr geehrter Herr Doktor,
Mir selbst ist es schon lange peinlich Sie zur projektierten Unterredung
noch nicht eingeladen zu haben. Aber eine Reihe von Hindernissen trat da-
zwischen. Diese Unterredung, zu der ich, wenn Sie es wünschen, selbstverständ-
lich jederzeit bereit bin, kann jedoch zu einem endgiltigen Resultat nur
unter zwei Voraussetzungen führen. Erstens müsste ich den jungen
Medardus“ in den von Ihnen freundlichst übersandten Aushängebogen
noch einmal im Zusammenhange lesen, und dazu haben mich die Vorarbeiten
für Herbstnovitäten noch nicht kommen lassen, zumal ich mir doch eine ge-
schlossene Zeit von mehreren Tagen dazu frei halten müsste.Denn die zwei-
te dramaturgische Lesung Ihres Stückes hat mehr als eine Ferienwoche in
Anspruch genommen. Zweitens muss ich unbedingt vorher mit Herrn Professor
Lefler eine sehr gründliche Rücksprache nehmen. Herr Professor Lefler ist
aber seit Ende August in seinem Sommeraufenthalt Scheiblingkirchen an ei-
nem hartnäckigen fieberhaften Bronchialkatarth ziemlich schwer erkrankt
und noch jetzt nicht Genesen. Er hat daher an dem Projekt weder arbeiten
noch mit mir konferieren können. Er stellt aber beides in nächste Aussicht
und ich werde ganz gewiss die Angelegenheit so viel wie möglich beschleu-
nigen. Freilich kann ans Jahr 1909 bei der ganz einzig dastehenden Schwie-
rigkeit der Aufgabe nicht mehr gedacht werden. Ich erinnere mich, dass Sie
bei der Unterredung vom Juni selbst eigentlich weniger Gewicht auf die
Einhaltung des Jubeljahres gelegt haben als ich.Die Hauptschwierigkeit
wird immer darin bestehen, dass das Stück viel zu viel Szenen hat und die
Umbaupausen viel zu viel Zeit erfordern. Nachdem nun aber seit meiner letz-