PROFESSOR RICHARD SPECHT
WIEN, XIX/1, KREINDLGASSE 8.
TELEPHON 14 0 95
16.III.28.
Liebster Arthur,
ich habe eine grosse Bitte an Sie: lesen Sie das
mitfolgende Produkt und sagen Sie mir Ihre Meinung. Ich
bin mir der Breite der Sache bewusst - aber Sie selbst
geben dem Humoristen ein gewisses Recht dazu, und ich bil-
de mir ein, hier etwas Humor herausgeholt zu haben. Und:
stossen Sie sich nicht an den paar Derbheiten des Aus-
drucks, die nicht der Lust an unziemlichen Wort entspringen
sondern, glaub' ich, der Wahrheit des Milicus entsprechen.
Ich hab' aber eine zweite Bitte: könnten Sie nicht
wieder einmal auf ein Vormittagsstündchen (Nachmittag tun
Sie's ja nicht) zu uns kommen? Ganz abgesehen davon, dass
meine Frau Sie heiss liebt und glücklich ist, wenn Sie da
sind, möchte ich gern allerlei mit Ihnen beplaudern. Viel-
leicht können Sie mir das Todesurteil über die Novelle
dann auch gleich verhängen... ich warte sehr angetvoll
und sehr gespannt auf das, was Sie mir sagen werden.
Alles herzliche
cunary