Wien, 12. November 1913.
Sehr verehrter Herr Doktor Schnitzler,
Nach Erhalt Ihrer geehrten Zuschrift von gestern habe ich heute mit
Frau Medelsky auf Grundlage Ihrer Ausführungen nochmals in Sachen der
im "Eisamen Weg" gesprochen. Sie ist sehr geschmei¬
Rolle Irene Her
ouvertoumettre.
chelt von Ihrem Vertrauen zu ihren künstlerischen Qualitäten, bittet
mich aber trotzdem mit aufgehobenen Händen, ihr diesen "Uebergang"
noch zu ersparen. Ich muss in diesem Falle mit dem frauenzimmerlichen
Empfinden der Künstlerin rechnen und werde sie also nicht zwingen,
die Rolle zu spielen, zumal da ich der Ueberzeugung bin, dass Frau
Bleibtreu, welcher ich nunmehr die Rolle zuteilen will, eine ganz
erstklassige Vertreterin sein wird. Den kleinen Satz im Dialog, wel-
cher zur Charakteristik der Irene Herms ungefähr sagt: "Prinzessinnen
waren nie ihre Stärke" kann man streichen und damit wol das einzige
Bedenken beseitigen, welches für diese Besetzung anzuführen wäre.
Ich hoffe, sehr verehrter Herr Doktor Schnitzler, Sie sind damit ein-
verstanden und ich begrüsse Sie herzlich in alter hoher Verehrung als
Ihr aufrichtig ergebener
Muge Thüme
Sehr verehrter Herr Doktor Schnitzler,
Nach Erhalt Ihrer geehrten Zuschrift von gestern habe ich heute mit
Frau Medelsky auf Grundlage Ihrer Ausführungen nochmals in Sachen der
im "Eisamen Weg" gesprochen. Sie ist sehr geschmei¬
Rolle Irene Her
ouvertoumettre.
chelt von Ihrem Vertrauen zu ihren künstlerischen Qualitäten, bittet
mich aber trotzdem mit aufgehobenen Händen, ihr diesen "Uebergang"
noch zu ersparen. Ich muss in diesem Falle mit dem frauenzimmerlichen
Empfinden der Künstlerin rechnen und werde sie also nicht zwingen,
die Rolle zu spielen, zumal da ich der Ueberzeugung bin, dass Frau
Bleibtreu, welcher ich nunmehr die Rolle zuteilen will, eine ganz
erstklassige Vertreterin sein wird. Den kleinen Satz im Dialog, wel-
cher zur Charakteristik der Irene Herms ungefähr sagt: "Prinzessinnen
waren nie ihre Stärke" kann man streichen und damit wol das einzige
Bedenken beseitigen, welches für diese Besetzung anzuführen wäre.
Ich hoffe, sehr verehrter Herr Doktor Schnitzler, Sie sind damit ein-
verstanden und ich begrüsse Sie herzlich in alter hoher Verehrung als
Ihr aufrichtig ergebener
Muge Thüme