B121: Fischer, Salomo_1924–1927 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 45

Fischer
8.11.1924.
Lieber Freund
Beigeschlossen die mir freundlichst
übersandten geferate über „Komödie der Ver-
führung. Referate über die Wisbadener Auf
führung kann ich Ihnen nicht schicken, weil
Sie mir solche bisher nicht gesandt haben.
Dagegen erhielt ich welche vom Theater di¬
rekt. Der Publikumserfolg scheint ja, auch
nach privaten Nachrichtenk sehr beträchtlich
zu sein. In den meisten Zeitungen stehen
die bekannten Albernheiten, die ich schon
gewohnt bin. Wie ich mich Berlin gegenüber
verhalten soll, ist wirklich schwer zu sagen.
Zu Rotters kann ich mich nicht entschlies
sen; Reinhardt ist wohl der einzige, der die
Sache heute in Berlin machen könnte, aber
nach meinen Erfahrungen mit ihm will ich
mich erst gar nicht an ihn wenden. Kahane
hat nichts mehr von sich hören lassen. Ich
denke, ich warte ruhig ab. Auch mit diesem
Stück eilt es wohl nicht.
Hinsichtlich Polen bitte zu verfü-
gen, wie es Ihnen richtig scheint.
Den Brief von How & Raggio lege
ich bei, entschuldigen Sie die Verspätung,
„Der Schlachtenlenker“ (für den ich
mit „Comtesse Mizi“ zusammen in Königsberg
10% bekommen soll), ist zu meinem lebhaften
Bedauern nicht von mir, nicht einmal die
Uebersetzung,was ich eher verschmerzen kann.
Aus Stuttgart hat man sich das we¬
gen des Vorträgs an mich persönlich gewen-