a.c.
173
S. FISCHER,VERLAG, BERLIN W., BÜLowSTR. 90
BERene W., DEN 15. Juni: 08
Herrn: Dr. Arthur Schnitzler
Wien XVIII
Spöttelgasse 7
al
Lieber Herr Doktor,
ich habe mit Singer & Co: wegen Ihrer
Bücher verhandelt. Von „Reigen“ sind etwa 900
Exemplare zu haben. Die Firma behauptet, dass das
Honorar für die vorrätigen Exemplare mit Ihnen ver¬
rechnet ist. Nun liegt die Sache so, dass eine
Klagefeststellung wegen Freigabe doch nur einen
sehr zweifelhaften Erfolg haben würde. Wir könnten
nämlich nur an der Stelle klagen, wo der „Reigen“
verboten ist (in München?). Selbst: wenn wir an der
betreffenden Stelle mit der Klage Erfolg hätten.
so würde die Staatsanwaltschaft in jedem andern
Orte berechtigt sein, das Verbot von neuen zu
erlaisen. Da eine Zensur in Deutschland prinzipiell
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S. FISCHER,VERLAG, BERLIN W., BÜLowSTR. 90
BERene W., DEN 15. Juni: 08
Herrn: Dr. Arthur Schnitzler
Wien XVIII
Spöttelgasse 7
al
Lieber Herr Doktor,
ich habe mit Singer & Co: wegen Ihrer
Bücher verhandelt. Von „Reigen“ sind etwa 900
Exemplare zu haben. Die Firma behauptet, dass das
Honorar für die vorrätigen Exemplare mit Ihnen ver¬
rechnet ist. Nun liegt die Sache so, dass eine
Klagefeststellung wegen Freigabe doch nur einen
sehr zweifelhaften Erfolg haben würde. Wir könnten
nämlich nur an der Stelle klagen, wo der „Reigen“
verboten ist (in München?). Selbst: wenn wir an der
betreffenden Stelle mit der Klage Erfolg hätten.
so würde die Staatsanwaltschaft in jedem andern
Orte berechtigt sein, das Verbot von neuen zu
erlaisen. Da eine Zensur in Deutschland prinzipiell