B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1888-1914 Originale, Seite 417

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S. Fischer, Verlag, Berlin W., Bülowstraße 90
den 21. April 1910
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien XVIII
Spöttelgadde 7
Lieber Herr Doktor,
mit dem Münchner Schauspielhaus war wegen "Komtesse Mizzi"
ein Vertrag überhaupt noch nicht geschlossen worden. Direktor Stoll-
berg schlägt uns auf eine Anregung von Ihrer Seite heute ver, zu
"Komtesse Mizzi" noch "literatur" und "Lebendige Stunden" dazu zu
geben. Den Aufführungsvertrag (10 % und 350 Mark Garantie) schicken
wir heute nach München. Die Direktoren weigern sich in der Regel,
für Stücke, die schon gespielt sind, eine Garantie zu bezahlen. Prak-
tisch hätte diese Garantie bei dem Münchner Schauspielhaus auch nicht
viel Zweck, denn wir können eine hohe Garantie nicht verlangen und die
350 Mark, die wir fordern können, kommen ohnehin heraus. Wenn also
Stollberg die Garantie streichen wird - was er in solchen Fällen zu
tun pflegt - werden wir die Garantieforderung fallen lassen müssen.
Ich glaube, es wäre nicht ratsam, den "Medardus" 14 Tage vor der
Aufführung im Buchhandel erscheinen zu lassen. Erstens würde die Kri-
tik über das Buch referieren, bevor die Aufführung da ist, und dann
würden bei der Aufführung vermutlich Betrachtungen darüber angestellt
werden, was gestrichen ist oder was hätte geschicken werden müssen.
Was mir aber das Allerwichtigste scheint: dieses Stück muss als eine
Ueberraschung wirken. Dem widerspricht nicht, dass das Vorspiel vorher
in der Rundschau abgedruckt werden könnte. Das Vorspiel ist eine Ver-