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S. Fischer, Verlag, Berlin W., Bülowstraße 90.
den 8. Juni 1910
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien XVIII
Spöttelgasse 7
Lieber Herr Doktor,
ich muss um Entschuldigung bitten für das Versehen, dass wir
Ihre Tragikomödie angekündigt haben. Ich hoffe, dass das Aergerliche
der Sache für Sie schon überwunden ist. Natürlich wird Ihr Stück
einstweilen niemand zu Gesicht bekommen.
Die geplante Ausgabe Ihrer "Gesammelten Werke" im Jahre 1912
war unter dem Gesichtspunkt eines Zeitabschnitts gedacht. Eine Zu-
sammenfassung Ihres wesentlichen Werks würde doch den Vorteil bie-
ten, eine gute und klare Uebersicht über Ihr bisheriges Schaffen
zu geben. Eine gute Auswahl liesse sich vielleicht in 4 Bänden her-
stellen, obgleich ich nicht verkenne, dass die Auswahl des Auszu-
scheidenden Schwierigkeiten bietet. Ihre Bedenken, dass durch eine
solche Auswahl ein einseitiges Bild Ihrer literarischen Persönlich-
keit entstehen könnte, sind gewiss berechtigt. Aber ich habe mir die
Sache ja auch garnieht so feierlich gedacht. Ihr 50. Geburtstag soll-
te der äussere Anlass sein, das Wesentliche Ihres Werks zu einem bil-
ligen Preis dem Publikum zugängig zu machen. Das, was wir mit einer
solchen billigen Ausgabe erreichen könnten, ist mit den jetzigen
Ausgaben, die für Ihr ganzes Werk einen ziemlich teuren Preis erge-
ben, nicht zu machen. Es bleibt natürlich zu bedenken, in wie weit
eine solche Ausgabe Ihre literarische Physiognomie vorzeitig fest-
legt; diese Bedenken hatte ich auch, immerhin schien mir die Frage