38.
38.
S. Fischer, Verlag, Berlin W., Bülowstrasse 90
1/3. 1917
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien
Lieber Freund,
das Bremer Schauspielhaus möchte gern "Die grosse Szene"
zu Gunsten armer österreichischer Kinder aufführen. Die übliche
lʼœuvrement de la Mlleille. — Lehti
Tantieme können wir natürlich fordern; bleibt nur die Frage, ob
Sie mit der Aufführung diese einzelnen Stückes einverstanden
sind. Ich denke, Sie werden wohl nichts dagegen haben.
.Ueber Herrn Anton Karl Martin, Verlag der Bücher der Morgen-
VVV.
röte, habe ich mich erkundigt, sobald ich etwas Näheres höre, ver-
ständige ich Sie davon.
Ludwig Kainer ist ein feiner, ernst zu nehmender Künstler,
Sie finden von ihm öfter Illustrationen im Simplizissimus, und ich
glaube wohl, dass er für eine Luxusausgabe des „Reigen“ etwas künst-
lerisch Wertvolles zu machen imstande wäre.
Eine Notiz über den Stockholmer Erfolg versende ich an die Presse,
M8
er wird im nächsten Theaterbericht auch noch besonders ausgemünzt
werden. Dass die Einakter so wenig auf den deutschen Bühnen gespielt
werden, hängt mit dem etwas heuchlerisch betriebenen "Ernst der Zeit"
zusammen. In der Provinz sind die Bühnen von dieser Stimmung so ab-
hängig, dass da kaum etwas zu machen ist.
Leider wird sich auch nichts gegen das Verbot des "Kakidn" machen
lassen, ebenso wenig wie gegen das „Anatel“- Verbot. Ich bin nicht
legitimiert, gegen das Verbot etwas zu unternehmen, das kann nur der
F. 270
38.
S. Fischer, Verlag, Berlin W., Bülowstrasse 90
1/3. 1917
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien
Lieber Freund,
das Bremer Schauspielhaus möchte gern "Die grosse Szene"
zu Gunsten armer österreichischer Kinder aufführen. Die übliche
lʼœuvrement de la Mlleille. — Lehti
Tantieme können wir natürlich fordern; bleibt nur die Frage, ob
Sie mit der Aufführung diese einzelnen Stückes einverstanden
sind. Ich denke, Sie werden wohl nichts dagegen haben.
.Ueber Herrn Anton Karl Martin, Verlag der Bücher der Morgen-
VVV.
röte, habe ich mich erkundigt, sobald ich etwas Näheres höre, ver-
ständige ich Sie davon.
Ludwig Kainer ist ein feiner, ernst zu nehmender Künstler,
Sie finden von ihm öfter Illustrationen im Simplizissimus, und ich
glaube wohl, dass er für eine Luxusausgabe des „Reigen“ etwas künst-
lerisch Wertvolles zu machen imstande wäre.
Eine Notiz über den Stockholmer Erfolg versende ich an die Presse,
M8
er wird im nächsten Theaterbericht auch noch besonders ausgemünzt
werden. Dass die Einakter so wenig auf den deutschen Bühnen gespielt
werden, hängt mit dem etwas heuchlerisch betriebenen "Ernst der Zeit"
zusammen. In der Provinz sind die Bühnen von dieser Stimmung so ab-
hängig, dass da kaum etwas zu machen ist.
Leider wird sich auch nichts gegen das Verbot des "Kakidn" machen
lassen, ebenso wenig wie gegen das „Anatel“- Verbot. Ich bin nicht
legitimiert, gegen das Verbot etwas zu unternehmen, das kann nur der
F. 270