B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1915-1930 Originale, Seite 58

CARL FR. FLEISCHER
LEIPZIG.
den 2. März 1917
3*
Telegramme: „Gestügelbörse Leipzig“.
geo
Leipzig,
Fernsprech-Anschluß Nr. 12163
Salomonstraße 16.
Giro-Konto: Reichsbank.
Sch
Postscheckkonto: Nr. 2517 (Leipzig).
S. Fischer
Herrn
in Firma S. Fischer, Verlag
Mit vielen
Berlin
⊃ⵜⵈⵥⴾ�ichⵔⵓ⵿ⴹ
Grüssen
Herr
I field
Sehr geehrter Herr Fischer!
Auf Ihre gestrige Anfrage nach Herrn Anton Karb Mar
lʼauteur de lʼexposées.
tin in Berlin, Potsdamerstrasse 42 kann ich Ihnen erfreulicher Weise
sogleich und nähere Auskunft geben. Ich schicke voraus, dass es sich meinen
Erfahrungen nach weder um einernst zu nehmendes Verlagsunternehmen, noch um
einen Fachmann von gutem Ruf und guten moralischen Qualitäten handelt. Der Ge-
ens “ und hat als solcher
nannte ist der Herausgeber des „ Deutschen Dichtergarten
die literarische und buchhändlerische Oeffentlichkeit wiederholt beschäftigt.
Ich selbst kenne ihn persönlich und weiss, dass er vollständig mittellos war
und es wohl heute noch ist. Er hatte es damals verstanden den Oesterreichischen
Schulverein für seine Antologie zu interessieren und von Peter Rossegger eine
Empfehlung zu erhalten, womit er in weidlichster Weise propaganda trieb. Wie
gesagt, ist damals in der Presse auf die Angelegenheit oftmals hingewiesen wor
den. Wie das Unternehmen endete, weiss ich nicht. Ich habe zufällig schon im
Herbst vorigen Jahres erfahren, dass der Angefragte jetzt in Berlin wohnt und
ein neues Unternehmen unter dem Titel, Bücher der Morgenröte " herauszugeben
gedenkt. Vor allem dürfte es ihm darauf ankommen, dafür einen zahlungsfähigen
Teilhaber zu finden, denn dass ihm irgendwelche Mittel zugekommen sein könnten
halte ich für ausgeschlossen.
Jedenfalls kann ich vorstehendes dahin zusammenfassen, dass alle
Vorsicht geboten ist, wenn es sich für Sie und bei Ihrer Anfrage um die Anbah¬
nung irgendwelcher Beziehungen zum Genannten und seiner geschäftlichen Unter-
nehmen handeln sollte.