B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1915-1930 Originale, Seite 527

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Inhalts, die in größeren Auflagen gedruckt werden, schreiben wir
wie beim " Weg ins Freie" eine Tantieme von 16% gut.
Sie schreiben, daß es noch heute Abmachungen giebt, indenen der
Autor 20% bekommt. Ich weiß nicht, wie diese Verleger kalkulieren
oder welche Sondervorteile sie sich dabei noch vorbehalten haben, oder
welche Interessen sonst noch dabei mitsprechen. In der freien Wirtschaft
giebt es ja keine Gesetze, jeder arbeitet auf eigene Verantwotung
Maßgebend bleibt schließlich nicht der Wille und die Willkür des Ein-
zelnen, sondern die harte wirtschaftliche Notwendigkeit, die uns die
Gesetze diktiert. Bisher haben wir dieß volle Auswirkung der Herstel-
lungs - und Vertriebskosten in der Kalkulation noch nicht gewagt.
Sehr dankbar wäre ich Ihnen, wenn sie mir den " lormal Vertrag
der in den Mitteilungen des Schutzverbandes publiziert ist, zuränsicht
schicken würden. Ich vermute, es handelt sich bei der Beteiligung am
Einband um einen Modus nach welchem der Autor seine Tantieme nicht vom
Ladenpreis, sondern vom Nettoerlös der Buches bezieht. Ist dem so, so
kommt dabei sicher nicht mehr heraus, als die Tantieme vom Ladenpreis
des broschürten Exemplares berechnet, beträgt. Dabei will ich grundsätz-
lich gar nichts gegen diesen Modus einwenden. Er ist vielleicht richtiger
als der gegenwärtige, aus normalen Zeiten übernomene.
Uns nun zu dem 2. Punkt Ihres Briefes zu kommen, so unterschätzen
Sie die technischen Schwierigkeiten, in denen wir uns befinden. Wir ha-
ben trotz der größten Anstrengungen von den Buchbindereien nicht soviel
geliefert bekommen können, als wir brauchten. Die Leistungsfähigkeit der
Buchbindereien hat bedeutend nachgelassen; sie arbeiten außerdem viel f
für die Industrie und für Ausland, und ich habe beispielsweise einer
meiner größten Bindereien einen Vorschuß von mehreren 100.000. eben mit-
Sen, damit sie meine Aufträge den anderen voranstellt. Trotzdem wurden
mit den gegeben Quan
wir so knapp beliefert, daß es nicht möglich war