A63: Medizinische Schriften, Seite 8

Verhandlungen
WIENER ÄRZTEKAMMER.
G.C.P.
A. Vorstandssitzungen.
Die Interessen dieser beiden Stände wirken ja
zusammen. Je theuerere Medicamente verschrieben
Vorstandssitzung am 15. Jänner 1895.
werden, desto länger bleibt der Betreffende krank
(Lebhafte Heiterkeit) und so profitiren beide Theile,
Nach Verificirung des Protokolles der letzten
die Aerzte und Apotheker. (So ist es!) Das wollte
Sitzung und Bekanntgabe der Einläufe, theilt der
ich bezüglich der Medicamente erwähnen.»
Vorsitzende Primarius Dr. Heim den schriftlich vor¬
Der Vorstand der Wiener Aerztekammer, als der
liegenden Dringlichkeits-Antrag des durch Krankheit
am Erscheinen verhinderten Präsidenten Dr. Gauster
mit, betreffend die Stellungnahme der Wiener Aerzte-
ärztlichen Standes zu wahren, erklärt diese allge¬
kammer gegenüber den vom Abgeordneten Dr.
mein gehaltenen Verdächtigungen und Beschuldi¬
Lueger in der Sitzung des nied.-österr. Landtages
gungen als unwahr und legt gegen dieselben énergisch
vom 3. Jänner 1895 gegen den ärztlichen Stand er¬
Verwahrung ein.
hobenen Anwürfen. Der Antragsteller schlägt vor,
Der Vorstand der Wiener-Aerztekammer erlaubt =
die Verwahrung der Aerztekammer gegen diese un¬
sich ein hohes Präsidium zu bitten, diese Verwah¬
gerechtfertigten Angriffe in Form einer Resolution
dem Präsidium des nied. österr. Landtages zu über¬ Jung dem hohen nied.-österr, Landtage zur geneigten
Kenntnis zu bringen.
reichen mit der Bitte, dieselbe dem Landtage zur
Wien, am 15. Jänner 1895.
Kenntnis zu bringen. Wegen Dringlichkeit der An¬
gelegenheit wäre diese Resolution vom Vorstande zu
Der Präsident:
beschliessen und die Indemnität nachträglich von
Dr. M. Gauster m. p».
der Kammer einzuholen.
— Nach einem weiteren, von Dr. Gauste
Nach längerer Berathung wird der Antrag des
schriftlich eingebrachten Antrage wird beschlossen
Dr. Gauster mit einigen von Dr. Heinrich Adler
und Dr. Scholz beantragten Modificationen ein- dem Landtagsabgeordneten Constantin Noske
stimmig angenommen und folgende Eingabe be- | welcher in derselben Landtagssitzung die unquali¬
schlossen :
ficirbaren Angriffe des Dr. Lueger mit einer ener¬
gischen Zurückweisung beantwortete, schriftlich den
Hohes Präsidium des nied.-österr. Landtages!
Dank auszusprechen.
«In der dritten Sitzung der V. Session der 7. Wahl¬
periode des nied.-österr. Landtages am 3. Jänner 1891
machte der Landtagsabgeordnete Herr Dr. Luege
Vorstandssitzung am 31. Jänner 1895.
laut nunmehr vorliegenden stenographischen Proto¬
Anwesend: Sämmtliche Vorstandsmitglieder.
kolles folgende Aeusserung:
«Sie verstehen mich, meine Herren, und wissen
Nach Bekanntgabe der Einläufe wird zur Kennt¬
nis gebracht eine Beschwerde, betreffend die ärzt
ja, dass im ärztlichen Stande, wie in jedem andern
Stande, gewisse Dinge eingerissen sind, die niemand
liche Behandlung einer Frau in einer Wiener Heil¬
anstalt. Der Gegenstand wird durch Uebergang zu
billigen kann. (Abgeordneter Schneider: Pro¬
rente!) Sie wissen, dass die Aerzte zu den Apothe¬
Tagesordnung erledigt. Die Mittheilung des Präsiden¬
korn in einem gewissen Vertragsverhältnisse stehen
ten, dass er dem Ansuchen eines Arztes um Inter¬
vielleicht nicht in einem Verhältnisse des geschrie¬
vention anlässlich einer gegen ihn anhängigen straf
benen Vertrages. (Abgeordneter Schneider: Pro¬
gerichtlichen Untersuchung keine Folge gegeben
vision!) Sie kommen nicht am ersten Tage des I habe, wird zur genehmigenden Kenntnis genommen.
Jahres zusammen und sagen: Vertrag geschlossen
Das Comité für das ärztliche Reclamewesen leg
am heutigen Tage zwischen X, Apotheker und Dr. Y
seinen Bericht vor. Es wird beschlossen, denselben
Arzt. Aber der Vertrag besteht und wird pünktlich 1 der Kammer mit folgendem Antrage vorzuleg
gehalten, pünktlicher als mancher Vertrag, der beim
«Da der Vorstand eine genaue For=
Anträge im Interesse des ehrenräthlichen
Notar geschlossen worden ist.