A68: Aegidius, Seite 244

Hast niemals, so wie ich, vermessen
Nach dieses Lebens Zweck gefragt,
der Mensch" — so hast der stets gesagt
Sei auch im Streben still und sachte,
„Die Schranken hat ihm Gott gebeut."
Erstes Genie! Und als ich jenes Gottes dachte,
Da wurden meine Zweifel laut.
Wohl that ich vor den andern so,
Als wär ich meines Unseins froh,
Als wurd ich durch der Bücher Zeichen,
der Sehnsucht letztes Ziel erreichen.
Doch wozu ämtere mich enthüllen,
Glaubst du, die könnten sie vielleicht
die ruhelose Schusucht stillen?
Hätt' ich durch sie mein Ziel erreicht?...
So bin ich denn für mich geblieben,
Ich hab’ studirt und hat’ geschrieben
Und sprach zu mir: „Noch bin ich jung,
"das Alter bringt Befriedigung"
Doch seh ich wohl schon heute ein
Ich hab’ mit meinem Thun gefehlet,
die hast den bessern Theil erwählet
das Beste ists ein Lung zu sein.
Ich thäs von Tag zu Tage denken.
Und dachte fort - und wahr ein Tropf.
doch du zerbrachst dir nicht den Kopf
Und thätest deinen Schmerz ertränken
Und stürztest dich in Lust und freude
Und - und -
zweites Geme. Und bin wie du ein Thor¬
Unglücklich sind wir alle beide¬
Dann war die innere Ruh verlor,
Hat auch sein Lebensglück verloren.
Erstes Genie. Und würd ich noch einmal geboren
Ich könnte doch nichts anders thun,
Als immer streben, niem als ruhn.
Zweites Genie. Ich bin des jagens überdrüssig¬
Es scheint mir schaal und überflüssig
Und nun nicht stets verstört zu bleiben
Wilt ich mir nur die Zeit vertreiben
Um wünsche, daß sie bald verstreicht.
So ist mein letztes Ziel erreicht.
Was aber daß ich's nun erfahr,
führt dich denn hierher zum Altar?