A68: Aegidius, Seite 246

Wahr daß der Mensch vergebens strebt,
Wahr ist, daß Könige regierten,
Wahr ist es, daß ein jeder starb,
Dass manche still das Szepter führten
Ein andrer Ruhm sich kühe erwarb,
doch unwahr ists, daß über allen
Gerechtigkeit und Vorsicht thront¬
Nein, wie des Zufall Lose fallen
So wird bestraft und so belohnt:
Die Namen andere sich auf Erden,
Sonst aber bleibt sich alles gleich,
Ein ewiges Vergehe und Werden
Das ist der Kern im Weltenreich¬
„Ihr könnt mein Walter nicht erfassen:
„doch ist es heilsam.“ so spricht Gott!
Und dies kamst du dir sagen lassen
Und sieht nicht klar! 6 ist Hohn und Spott¬
Nun freilich dieses Gottes Walter
Höchst unfasüber auf auf es dich.
Die wirst des Regeln nicht gestalten
denn – blinder Zufall nennt er sich.
Zweites Genie. Es sei nun, was es immer sei
Mit meinem Glauben ist's vorbei.
Die Tage gehe, die Monde schwünken,
Nas ist die ganze Philosophie,
die ich im Menschensein konnt finden,
Und weiter kommt das Forschen nie
Drum ließ ich auch das Jörschen sein,
denn die Befriedigung ist klein,
Groß sind die Mühen nur und Plagen
Erstes Geme. Und doch, thos das ein jeder sagen
Wie stünd’ es dann wohl um die Welt?
Zweites G. Am besten wär es da bestellt.
Wenn jeder die Gedanken wehrte
Dann geb’ es nichts, was man begehrte
Erstes G. Und keine Menschen gab es auch.
Zweites G. J a, ja, ich weiss in deinem Herr
Ist noch das Schlüssebilden Brauch.
Die Logik ist doch auch an die
Sie zu echt zwar höchlichst ehrbar drein
doch nimm sie fester um die Häften,
thu ihren Schleier etw es lüsten
Dann wirst du andren Ansicht sein
Er giebt nur einen einzigen Schluß
Dass jeder Mensch einst sterben muss.