verweset und in kurzem Alles auseinandergeht
und dahin ist, so lasset uns nur einem unser Dasein
weihe – dem Augenblicke. Nicht erinnern, nicht den¬
ken nur vergessen. Nicht grübeln, nur genießen.
Gerufs, Genigs! Alles andere wankt, best, fällt!
Was ist Glaube? Ein Wahn! Was ist das Wissen?
Ein trügerisches Elendwerk! Erfüllung? Erlösung?
Buhe' nirgends, niegends, mirgends!
Hin wallet unaufgehalten unser Leben, der Zufall
spielt gleichgiltig über dem Menschengeschlecht, nur
eins ist wirklich, der Augenblick "Geniehlt ihn, ge¬
nießt ihn
(Sein Blick fällt auf Faustina, die vor Kurzem mit
Romnald herein trat; sie sah still auf ihn, er erkannt
sie, - kurze Pauso; Aegidius schreit laut auf
Und stürzt die Hufen der Kanzel hinunter,
Die Orgel beginnt: Erstaunen der Leute in der
Kirche. Aegidius bohnt sich durch die Leute einen
Weg und trifft auf den Abt. Der Abt wirft ihm
einen ernsten Blick zu. Aegidius verhüllt sich
und wirft sich kaum hinter dem Schatten eines Pfer¬
lers verschwunden an einem kaum bemerktaren
Seiten alter meilen. Der Abt besteigt die
Kangel; die Menge beruhigt sich. Abt Hitarius
beginnt zu sprechen.)
Abt Hilarius
Meine theuren, frommen, christlichen Brüder!
Lasst wieder Ruhe in einer aufgeregtes Herz kommen und
ersehet.
auch aus dem seltsamen Schauspiel, das Euch in diesen
heiligen Räumen ward, wie weit den Menschen Glau¬
Bauseifer zu bringen vermag. Denn habt Ihr des Brudor
Aegidius Rede wohl verstanden und seid Ihr ihm Wort
für Wort in seinen Erklärungen gefolgt, die er gar
mannigfaltig und fromm begeistert unterbrach, durch
die wilden Lästerungen der Gottlosen, auf daß Euch der
frevelhafte Sinn eben dieser Gottesleugner recht deutlich
und klar werde, so wisset Ihr ja auch, liebe Zuhörer,
daß unser frommer Bruder Augiclius die letzten Worte
einem jener Verruchten in den Mund legte, die kaum
wissen, was sie denken, viel weniger, was Sie reiten;
so kam es, daß der Widerspruch zwischen den Gesin¬
mungen eines Unseligen, die Bruder Ägilius ein frommen
Herzen hezt, und den Lästerungen eines Gottlosen sich
und dahin ist, so lasset uns nur einem unser Dasein
weihe – dem Augenblicke. Nicht erinnern, nicht den¬
ken nur vergessen. Nicht grübeln, nur genießen.
Gerufs, Genigs! Alles andere wankt, best, fällt!
Was ist Glaube? Ein Wahn! Was ist das Wissen?
Ein trügerisches Elendwerk! Erfüllung? Erlösung?
Buhe' nirgends, niegends, mirgends!
Hin wallet unaufgehalten unser Leben, der Zufall
spielt gleichgiltig über dem Menschengeschlecht, nur
eins ist wirklich, der Augenblick "Geniehlt ihn, ge¬
nießt ihn
(Sein Blick fällt auf Faustina, die vor Kurzem mit
Romnald herein trat; sie sah still auf ihn, er erkannt
sie, - kurze Pauso; Aegidius schreit laut auf
Und stürzt die Hufen der Kanzel hinunter,
Die Orgel beginnt: Erstaunen der Leute in der
Kirche. Aegidius bohnt sich durch die Leute einen
Weg und trifft auf den Abt. Der Abt wirft ihm
einen ernsten Blick zu. Aegidius verhüllt sich
und wirft sich kaum hinter dem Schatten eines Pfer¬
lers verschwunden an einem kaum bemerktaren
Seiten alter meilen. Der Abt besteigt die
Kangel; die Menge beruhigt sich. Abt Hitarius
beginnt zu sprechen.)
Abt Hilarius
Meine theuren, frommen, christlichen Brüder!
Lasst wieder Ruhe in einer aufgeregtes Herz kommen und
ersehet.
auch aus dem seltsamen Schauspiel, das Euch in diesen
heiligen Räumen ward, wie weit den Menschen Glau¬
Bauseifer zu bringen vermag. Denn habt Ihr des Brudor
Aegidius Rede wohl verstanden und seid Ihr ihm Wort
für Wort in seinen Erklärungen gefolgt, die er gar
mannigfaltig und fromm begeistert unterbrach, durch
die wilden Lästerungen der Gottlosen, auf daß Euch der
frevelhafte Sinn eben dieser Gottesleugner recht deutlich
und klar werde, so wisset Ihr ja auch, liebe Zuhörer,
daß unser frommer Bruder Augiclius die letzten Worte
einem jener Verruchten in den Mund legte, die kaum
wissen, was sie denken, viel weniger, was Sie reiten;
so kam es, daß der Widerspruch zwischen den Gesin¬
mungen eines Unseligen, die Bruder Ägilius ein frommen
Herzen hezt, und den Lästerungen eines Gottlosen sich