A68: Aegidius, Seite 25

So blendend in der bläulich klaren Luft,
Als wollt es dort in einigen Zügen prangen,
Ja, ewig seid ihr Leuchten unsres Himmels
Und oben, wo auch ein erhabnes Gleichmass
Die Stelle eures Daseins wies, unendlich,
Anwandelbar dahin zuziehen – das ist ja die
dieser
Bestimmung, die von Welten Anfang
Euch bis in alle Zeitenfernen ward.
Felicitas.
Gieb mir das Licht, mein Vater. Wenn du lange
Die Blicke angestrengt, versagt die oft
Das Auge die gewohnte Schärfe.
Leonhard (giebt ihr das Licht)
Besser
Vermag ich alles dort zu sehn, als unten.
Ich bin wie ein Poët, der sich auf Erden
Zurecht nicht finden kann, zur Höhe strebt
Und die Gewähre Ersucht eines a inneren Wunsches
Und fühlt, daß in dem Umkreis des Gewohnten
Nieo Gewähr ihm niemals wirckt — Ob se wo anders? -
Wo unser Athem weht, der raschversauchte,
Ist alles Klein- und Menschensein und Schicksal,
So groß es auch zu zeiten scheinen mag,
Wenn es die Sinne und Gedanken aufregt,
Bedeutungslos verschwindet's meinem Blicks
Reiht ich ihn auf zu jener großen Ruhe,
ob
die still zu unsern Häuptern glänzt – Komm’, Knich!
Felicitas.
Sieh dort - ein Schläfer
Leonhard.
Der sich, wie mich glückt,
Nicht eben eine gute Schlummerstatt gesucht.
Felicitas.
Ich glaub, wir wecken ihn; der Wind geht kälter
Und wählt in seinem bloßen Haar. Die Steine
Sind kalt geworden und leicht wird er krank.
Leonhard (zu Angelius)
Gestattet lieber herr -?
Felicitas
Er regt sich nicht.
Leonhard
Sein Antlitz sah ich nicht, in seine Hände
Hat er's verborgen¬
Felicitas
Wachet auf!