A68: Aegidius, Seite 38

Ein Mensch, der niemals Feuer hat gefühlt,
2 ist wahr, - man kann wohl Leidenschaft begraben,
Doch ist sie immer scheintet nur, ein Funken
der unter Asche glimmt.
Hilarius.
Wir wollen jeden Luftzug
Der diese Asche auseinanderstreute,
fern halten in wohlthätiger Sorge. Scheintad
Und wahrer tod bringt keinen Unterschied,
Bedeukt ihres recht. - Er ist ein Mensch gestorben,
So heißt's im Kreise rings - doch ist's nicht wahr¬
Er ist bewußtlos nur! Und er weist nichts
Von sich - und alle halten ihn für tot.
So ist's ihm selbst u. allen andern gleich¬
Begidnis (unhermlich)
Er wird begraben- tief im Grund der Erde
Ruhter im Sarg, im festgeschlossnen, Staub
Bregt drauf - Und alle - alle halten ihn für tot.
Miteinemmal regt sich der Lebensgeist
Im eingesargten Körper - Neu beginnt
der Odem den gewohnten Weg zu suchen.
6 ist dunkel rings — und schwül- und-dumpf —
Die wenige Luft wird durstig eingesogen¬
Und ist dahin - der Odem hat den Weg
Verloren. mühsam bäumt der Körper sich
Und krampfhaft in die Höhe, siebt zurück¬
Und dehnt sich, dreht sich todesangsterfüllt
Im engen Raum, wirft an die Wände sich,
Focht an den Deckel, daß es wiederhält¬
Spannt fieberhaft die lahmen Kräfte an,
Wird matter, müder - die Besinnung schwindet,
In schwerem falle dehnt der Sterbende
Die Gliederh hin - und -
Hilarius
Ist in Wahrheit tot.
Und so verlangt auch Leidenschaft nach dem
Was ihr das Leben giebt. So schmachtet sie
Nach Athem – windet bange in den Brust
Der Menschen sich- nach Luft und Licht verlangend-
Und endlich ist sie tot - Meilt hier begidius! (ab)
Aegidius (allein)
Gut Morgen, Heimalland. Melanch olie!
Ich war auf Reisen, weit in schönen Ganen
Und dacht“: Es giebt ein Glück! Ha! - Bin schon wieder
Zurück im grauen Heim, im halbvergessnen,
Und packe meine Selterheiten aus¬