A98: Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 37

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Fürst. Vor dem verantwort' ich's.
Graf. Aber mir, mir paßt's nicht. Ich geh dem
Komtesse. Sie — haben es ihm schon gesagt?
halt
Wagen entgegen und halt sie auf. Es macht mich
Fürst. Ja.
nervös. Entschuldig' mich so lang bei deinem Herrn
Komtesse (nach einer Pause, ohne ihn anzu¬
Sohn. Adieu Mizzi, bin gleich wieder da.
sehen). Und seine Mutter — ist tot.
Fürst. Vorläufig tot.
Graf (ab).
Fürst. Fräulein Lolo hat sich angesagt und das
Komtesse. Für immer. (Steht auf.)
Fürst. Wie Sie wünschen.
paßt Ihrem Herrn Papa nicht.
Komtesse. Wie? Lolo angesagt? Sie kommt
(Graf und Diener kommen.)
Diener. Aber gräfliche Gnaden haben dem Josef
hieher?
Fürst. Ihr Papa, Mizzi, hat ihr versprochen, daß
doch selbst frei gegeben.
sich vor ihrer Hochzeit einmal die Villa anschauen
Graf. Ja, ja, es ist schon gut.
sie
darf. Und jetzt geht er dem Wagen entgegen, um sie
Diener (ab)
Komtesse: Was hast du denn Papa?
abzufangen.
Komtesse. Wie kindisch. wie rührend eigentlich.
Graf. Nichts, nichts, mein Kind. Ich müßt' rasch
Ich hätte sie gern kennen gelernt. Ist es nicht zu
wohin fahren und der verflixte Josef.... Sei nicht bös
dumm? Da hat man einen Vater, der nahezu die
Mizzi, aber ich möcht nur ein paar Worte mit
dem
Hälfte seines Lebens mit einem gewiß sehr sympathischen
Egon... (zu ihm): Also denk dir, sie hat mich schon
Geschöpf zubringt... und man kommt nicht dazu
früher angerufen. Die Lolo nämlich. Sie hat keinen Anschluß
hat nicht das Recht — ihr einmal die Hand zu drücken.
gekriegt und jetzt telephoniert mir die Laura, na, ihr Kammer¬
Warum paßt's ihm denn nicht? Daß ich alles weiß,
mädel halt, daß sie g'rad' zu mir heraus gefahren ist.
Fürst. Zu dir, hieher?
kann er sich wohl denken.
Fürst. Gott, er ist eben so. Vielleicht hätte es ihn
Graf. Ja.
auch weniger nervös gemacht, wenn er nicht gerade in
Fürst. Warum denn?
Graf. Warum, kann ich mir schon denken.
dieser Stunde noch einen andern Besuch erwartete...
Du
weißt, sie war noch nie in der Villa, selbstverständlich,
Komtesse. Einen andern Besuch?
Fürst. Den ich so frei war, ihm anzukündigen.
und ich hab ihr immer versprochen, bevor sie heirat’, darf
Komtesse. Was ist das für ein Besuch?
sie einmal herauskommen, die Villa und den Park an-
schauen. Das war ja immer ihre Kränkung, daß ich
Fürst. Unser Sohn.
Komtesse. Sind Sie.. Hieher kommt Ihr Sohn?
nicht da heraußen empfangen kann. Na ja, wegen der
Fürst. In einer halben Stunde spätestens wird er
Mizzi. Was sie auch eingesehen hat. Und sie so
im
Geheimen herausbringen einmal, während die Mizzi nicht
hier sein.
Komtesse. Sagen Sie, Fürst.... Sie erlauben
zu Haus' ist, also auf solche Sachen hab ich mich nie
eingelassen. Na und da laßt sie mir telephonieren, über-
sich wohl einen Spaß mit mir?
Fürst. Durchaus nicht. Mit einer Verstorbenen...
morgen ist schon die Hochzeit, und sie ist g'rad heraus-
gefahren.
Was denken Sie.
Komtesse. Es ist also wahr? Er kommt hieher?
Fürst. Nun, was tut's? Sie kommt doch nicht
als deine Geliebte, vor wem brauchst du dich denn - zu
Fürst. Ja.
Komtesse. Sie halten es also offenbar noch
genieren?
immer für eine Laune von mir, daß ich von dem Buben
Graf. G'rad heut... und jetzt, wo dein Herr
Sohn gleich kommen wird.
nichts wissen will?