B17: Brandes, Georg 17 (1) Brandes an Schnitzler, Seite 13

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Schloss Strzebowi
chloss
„Ceterre
Schlesien,
Mai 19
13.Mai 1901
Liebster! Ich habe Ihren Brief und ich habe den Roman mit der grössten
Freude gelesen. Er ist so wahr und tief. Ein ganz klein wenig zu roh
haben Sie doch vielleicht den Virtuosen gemacht. Man hat den Eindruck,
habe eine sinnliche Enttäuschung erfahren, die Dame hat ja freilich
nicht vor der Umarmung Toilette machen können. Wie es bei der Marni
heiest tub be or not tub be, that is the question. Oder er hat viel-
leicht, wie's gut geht, so viele Frauen an den Hals, dass er nicht
mehr verträgt. Jedenfalls das Buch ist gut. Die Nebenhandlung, die
Geschichte der schönen Frau, sehr fein geführt.
Ich glaube, dass ich am 16. von hier über Wien nach Abbazia reise.
Wenn Sie in Wien dann sind und ein paar Stunden für mich übrig ha¬
ben, möchte ich schon Mittags um 3,48 nach Wien kommen und bis 8 Uhr
Abends bleiben. Sonst reise ich durch.
Bitte, liebster Freund und Poet, um eine Zeile Antwort.
Ihr
Georg Brandes.
17. Mai 1901
des Strze
Schle
13.Mai 1901
Verehrter Freund.
Verehrter Freund. xxx überzogen, durchaus nicht sehr warm
So ist meine Absicht, am 16. um 3,45 in Wien anzukommen und um 6,25
Abends nach Abbazia abzureisen.
Ich will sehr gern von der Nordbahn zu Ihnen fahren, weiss nur nicht,
da ich die Lage der Bahnhöfe nicht kenne, ob es nicht besser wäre, erst
meinen Koffer nach der Südbahnstation zu fahren.
Es versteht sich von selbst, dass es mir nur lieb sein kann, Herrn
Beer-Hofmann zu treffen. Ich weiss nicht, wann Sie Mittag essen, ich
werde wohl im Zuge etwas frühstücken, also sagen wir um 5 Uhr (oder
wann es Sie passt, wer weiss im voraus, wann man an einem bestimmten Tag
Hunger hat?) Recht bedacht überlasse ich Ihnen die Esszeit.
Haben Sie vielen Dank für Ihre freundliche Antwort.
zugendlich-semil
Von Herzen Ihr
Schwatzhaftigkeit, dass die And Georg Brandes.
Auf Wiedersehen in 14 Tagen.