B17: Brandes, Georg 17 (1) Brandes an Schnitzler, Seite 29

Kopenhagen, 19. Dez. 1917
4) Kopenhagen, 28. Sept. 17.
Verehrter Freund! Es hat mich riesig gefreut, dass Sie auch in dieser
traurigen Zeit an mich gedacht haben. Ich habe Ihr lächelnd-wehmütiges
Buch mit grossem Behagen gelesen und die Bekanntschaft mit zwei reizen-
den Damen, genannt Sabine und Katharina, gemacht. Auch eine gwisse
Lebensphilosophie, eine überlegene, ist in dem Buche. Während Sie
erfinderisch schöpfen, muss ich mich begnügen, geschichtliche Gestalten
neu zu formen. Ich habe während des Krieges ein Buch über Goethe und
eins über Voltaire publiziert, beide in zwei Bänden, ausserdem einen
Band über den Weltkrieg, nur hier und in Amerika als The World at War
erschienen. Seit 5 Monaten bin ich so närrisch, an einer grösseren
Arbeit über Cäsar zu pfuschen. Die wird wohl mehr als ein Jahr nehmen.
Ich denke oft an Wien und an die Freunde dort. Seit wir uns im No-
vember 1912 sahen, ist Alles verändert. Ich kann kaum verstehen, dass
es fast schon 5 Jahre her ist.
Bitte sehr mich in der Erinnerung Ihrer Frau Gemahlin und Beer-Hofmanns
heer
zurückzurufen, Ihr ganz ergebener
zugreich,
Leben von ca. 120 bis o.40 Georg Brande
selt mich sehr. Bin
ich doch kein Erfinder, nur ein withusiastischer Forscher. Ich hoffe,
dass es Ihnen und den Ihrigen, auch unseren wenigen gemeinsamen Freunden
wohl geht.
Georg Brandes.
Geerg Brandes.
4
42 Kopenhagen, 19. Dez. 1917
Verehrter, lieber Freund.
Niemand ist treu und liebenswürdig wie Sie. Obwohl ich nie
in der Lage bin, Vergelt zu üben, senden Sie mir fortwährend Ihre Er-
zählungen und Schauspiele, diex mir so viel Freude bereiten. Nun das
letzte Mal Fink und Fliederbusch, ein heiteres Stück in trauriger Zeit,
nicht ohne satirischen Stachel, aber dennoch human. Ein Franzose sagte:
"L'age mûr méprise avec tolérance.
Wäre ich so glücklich all das was ich geschrieben haben, seit
wir uns sahen, würde es eine stattliche Reihe Bücher ausmachen, nicht
weniger als 7 schwere Bände. Mein Buch über den Weltkrieg erreicht in
diesen Tagen hier die vierte Ausgabe, hat in Nordamerika zwei. Die
Bücher über Goethe, übe Voltaire u.s.w. sind gut gegangen. Ein Buch,
worin ich meinen letzten Essays und Reden gesammelt habe, war in nur
14 Tage ausverkauft. Seit April bin ich damit beschäftigt, eine grosse
Maschine über meinen vergötterten Cajus Julius Cäsar zu fabrizieren,
wird wohl auch ein paar Bände werden. Der Stoff ist sehr umfangreich,
römisches Leben von ca. 120 bis c. 40, aber er fesselt mich sehr. Bin
ich doch kein Erfinder, nur ein enthusiastischer Forscher. Ich hoffe,
dass es Ihnen und den Ihrigen, auch unseren wenigen gemeinsamen Freunden
wohl geht.
sait aussi
Georg Brandes.
bevor Sie seinen Namen ge-
f, das
sonderbarer Mensch. Breisst
mie näher getreten. In se
getreten, ich habe nicht ein
Freund
Georg Brandes.