Votre très bien à l'abordin.
24.2.99.
Verehrtester Herr Brandes,
heute sende ich Ihnen das Manuscript "der grüne Kaka-
du“. Es ist der dritte von 3 Einaktern, die bald auch als Buch er-
scheinen werden. Aber diese „Groteske“ möchte ich gern in Ihren
Händen wissen, bevor sie aufgeführt wird. Die Hoftheatercensur hat
sie freigegeben, nur wenige Stellen (Sie werden sich beim Durchlesen
leicht denken können, welche) sind gestrichen. Am ersten März wird
der Kakadu mit den zwei anderen Einaktern zusammen aufgeführt.-
Ich hoffe, dieser Brief trifft Sie schon in voller
Gesundheit an, Ihre Karte vom 22.Januar hat ja bereits einen hoffnungs-
volleren Ton. Möge ich und wir alle, die Sie lieben, bald das aller-
beste von Ihnen hören!
Ich grüsse Sie von Herzen als Ihr aufrichtig ergebener
Arthur Schnitzler
14:-:-
V. A. P.
rien 8.5.99
15)
Lieber und verehrter Herr Brandes,
zugleich mit diesem Brief geht ein neues Buch an Sie ab,
das 3 Einakter von mir enthält. Sie werden schon ziemlich viel ge-
geben und insbesondere der „Kakadu“ amusirt die Leute sehr. - Weiter
kann ich Ihnen heute kaum was sagen. Vor sieben Wochen ist das Ge-
schöpf begraben worden, das ich von allen Menschen der Erde am
liebsten gehabt habe, meine Geliebte, Freundin und Braut- die durch
mehr als vier(?) Jahre meinem Leben seinen ganzen Sinn und seine ganze
Freude gegeben hat,- und seither dämmere ich hin, aber existiere ükaum
mehr. Aus der Fülle der Gesundheit und Jugend het sie eine blödsinnige
und tückische Krankheit innerhalb zweier Tage ins Grab gerissen, und
ich habe sie sterben gesehen, bei vollem Bewusstsein sterben gehehn.
Bitte sagen Sie mir kein Wort darüber. Ich musste es Ihnen aber sagen.-
Jener dänische Schriftsteller hat sich bei mir nicht blicken
lassen. Allerdings war ich einige Male von Wien abwesend. Lassen Sie
mich recht bald hören wie es Ihnen geht, ob Sie endgiltig gesund sind
und wie Sie mit Ihren Plänen für den Sommer stehn.-
Paul Goldmann ist wieder in Fraknkfurt und reist viel für sein
Blatt.
Richard Beer-Hofmann hat zwei Kinder, Mirjam und Noemie, und
befindet sich wohl.
Ich grüsse Sie von Herzen als Ihr treuergebener
Arthur Schnitzler
Wienß.5.99
24.2.99.
Verehrtester Herr Brandes,
heute sende ich Ihnen das Manuscript "der grüne Kaka-
du“. Es ist der dritte von 3 Einaktern, die bald auch als Buch er-
scheinen werden. Aber diese „Groteske“ möchte ich gern in Ihren
Händen wissen, bevor sie aufgeführt wird. Die Hoftheatercensur hat
sie freigegeben, nur wenige Stellen (Sie werden sich beim Durchlesen
leicht denken können, welche) sind gestrichen. Am ersten März wird
der Kakadu mit den zwei anderen Einaktern zusammen aufgeführt.-
Ich hoffe, dieser Brief trifft Sie schon in voller
Gesundheit an, Ihre Karte vom 22.Januar hat ja bereits einen hoffnungs-
volleren Ton. Möge ich und wir alle, die Sie lieben, bald das aller-
beste von Ihnen hören!
Ich grüsse Sie von Herzen als Ihr aufrichtig ergebener
Arthur Schnitzler
14:-:-
V. A. P.
rien 8.5.99
15)
Lieber und verehrter Herr Brandes,
zugleich mit diesem Brief geht ein neues Buch an Sie ab,
das 3 Einakter von mir enthält. Sie werden schon ziemlich viel ge-
geben und insbesondere der „Kakadu“ amusirt die Leute sehr. - Weiter
kann ich Ihnen heute kaum was sagen. Vor sieben Wochen ist das Ge-
schöpf begraben worden, das ich von allen Menschen der Erde am
liebsten gehabt habe, meine Geliebte, Freundin und Braut- die durch
mehr als vier(?) Jahre meinem Leben seinen ganzen Sinn und seine ganze
Freude gegeben hat,- und seither dämmere ich hin, aber existiere ükaum
mehr. Aus der Fülle der Gesundheit und Jugend het sie eine blödsinnige
und tückische Krankheit innerhalb zweier Tage ins Grab gerissen, und
ich habe sie sterben gesehen, bei vollem Bewusstsein sterben gehehn.
Bitte sagen Sie mir kein Wort darüber. Ich musste es Ihnen aber sagen.-
Jener dänische Schriftsteller hat sich bei mir nicht blicken
lassen. Allerdings war ich einige Male von Wien abwesend. Lassen Sie
mich recht bald hören wie es Ihnen geht, ob Sie endgiltig gesund sind
und wie Sie mit Ihren Plänen für den Sommer stehn.-
Paul Goldmann ist wieder in Fraknkfurt und reist viel für sein
Blatt.
Richard Beer-Hofmann hat zwei Kinder, Mirjam und Noemie, und
befindet sich wohl.
Ich grüsse Sie von Herzen als Ihr treuergebener
Arthur Schnitzler
Wienß.5.99