Verehrter Herr Brandes, ich denke, die Adresse Antoine, Direktor
des Theatre Antoine in Paris genügt; ich weiss wenigstens keine
andre. Noch einmal wiederhole ich, dass ich Sie um nichts andres
bitte, als Antoine zum baldigen Lesen des Manuscriptes aufzu-
fordern; Ihr Name ist in Paris so berühmt wie anderswo (muss
ich Ihnen das wirklich sagen?) mich kennt dort kein Mensch. Ich
selbst habe mich um eine Übersetzung des „Kakadu“ nicht bemüht;
zwei Herren, einer Sontif, in......? einer zweiter Bech (?) in
Paris, haben sich an mich um Erlaubnis gewandt; und wenn es sich
machen liessen, wäre mir eine Pariser Aufführung natürlich sehr
erwünscht.-
In den letzten Tagen habe ich wieder zu arbeiten begonnen;
eine kleine Novelle, die ich gerade zu jener Zeit angefangen hatte,
und in der mir heute alle möglichen Ahnungen zu zittern scheinen.
Ich freue mich, dass Sie endlich ausser Bett sind; ich hoffe
und wünsche Ihnen für weiterhin alles gute und schöne.
Ihr Arthur Schnitzler.
15.6.99.
" "
Vien 11.2.14
IX. Frankgass
Verehrtester Herr Brandes, Sie haben dieser Tage ein kleines
Novellenbuch von Felix Salten zugeschickt erhalten. Der Verfasser
(den Sie bei mir einmal sahn) wäre natürlich sehr forh, wenn Sie
Zeit fänden, sein Buch gelegentlich zu lesen, und auch ich bitte
Von mir hören Sie bald mehr, bei Gelegenheit einer Dialog-
Sie darum.
sammlung, die ich nur drucken, aber nicht erscheinen lasse, da die
Menschheit zu sittlich ist, um es zu dulden.
Ich sehne das Frühjahr herbei; der Winter ist für mich wie
ein Gefängnis. Warum ich nicht in den Süden fliehe? Das hat aller-
lei Gründe, vielleicht auch gar keine rechten. Ihre Gesundheit
hoff ich ist jetzt vollkommen gefestigt.
Von Herzeh Ihr Arthur Schnitzler
des Theatre Antoine in Paris genügt; ich weiss wenigstens keine
andre. Noch einmal wiederhole ich, dass ich Sie um nichts andres
bitte, als Antoine zum baldigen Lesen des Manuscriptes aufzu-
fordern; Ihr Name ist in Paris so berühmt wie anderswo (muss
ich Ihnen das wirklich sagen?) mich kennt dort kein Mensch. Ich
selbst habe mich um eine Übersetzung des „Kakadu“ nicht bemüht;
zwei Herren, einer Sontif, in......? einer zweiter Bech (?) in
Paris, haben sich an mich um Erlaubnis gewandt; und wenn es sich
machen liessen, wäre mir eine Pariser Aufführung natürlich sehr
erwünscht.-
In den letzten Tagen habe ich wieder zu arbeiten begonnen;
eine kleine Novelle, die ich gerade zu jener Zeit angefangen hatte,
und in der mir heute alle möglichen Ahnungen zu zittern scheinen.
Ich freue mich, dass Sie endlich ausser Bett sind; ich hoffe
und wünsche Ihnen für weiterhin alles gute und schöne.
Ihr Arthur Schnitzler.
15.6.99.
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Vien 11.2.14
IX. Frankgass
Verehrtester Herr Brandes, Sie haben dieser Tage ein kleines
Novellenbuch von Felix Salten zugeschickt erhalten. Der Verfasser
(den Sie bei mir einmal sahn) wäre natürlich sehr forh, wenn Sie
Zeit fänden, sein Buch gelegentlich zu lesen, und auch ich bitte
Von mir hören Sie bald mehr, bei Gelegenheit einer Dialog-
Sie darum.
sammlung, die ich nur drucken, aber nicht erscheinen lasse, da die
Menschheit zu sittlich ist, um es zu dulden.
Ich sehne das Frühjahr herbei; der Winter ist für mich wie
ein Gefängnis. Warum ich nicht in den Süden fliehe? Das hat aller-
lei Gründe, vielleicht auch gar keine rechten. Ihre Gesundheit
hoff ich ist jetzt vollkommen gefestigt.
Von Herzeh Ihr Arthur Schnitzler