74
ANDREA: Die Jüngere ist verlobt — die Ältre frei —
SANTIS: Mit wem verlobt?
Gleichviel, ich kürze ab.
ANDREA (ärgerlich):
Die Ältre also —
Die noch nicht verlobt —
SANTIS:
ANDREA: Die frei, ist, ja doch.
Und wie alt?
SANTIS:
Kaum neunzehn.
ANDREA:
SANTIS: Just wie mein Lord.
Der nicht hierhergehört.
ANDREA:
SANTIS (lachend):
Ich lud ihn ein.
Doch nicht in die Novelle.
ANDREA:
SANTIS: Ich höre zu.
Doch stumm, ich bitte.
ANDREA:
Gern
SANTIS:
ANDREA (rasch):
Da stellt sich eines Tags ein Jüngling ein,
In den die Ältre zärtlich sich verliebt —
Wie er in sie; doch da man streng sie hütet
SANTIS: Wer hütet sie?
Die Mutter ohne Zweifel.
ANDREA:
Der Vater ist längst tot
Er ruh' in Frieden.
SANTIS:
ANDREA: So mangelt’s an Gelegenheit den beiden —
SANTIS: Gelegenheit? — Man macht sie, wenn
sie fehlt.
ANDREA: Bei Tag ist sje bewacht —
Doch in der Nacht —?
SANTIS:
ANDREA: Teilt mit der jüngern sie das Schlafgemach
SANTIS: Mit der verlobten —?
75 —
Jüngern. Ja, ich sagt’ es,
G.C.H.F.P
ANDREA:
SANTIS: Wer ist der Bräutigam?
Ein Edelmann.
ANDREA:
SANTIS: Wann ist die Hochzeit?
Beide Schwestern warten
ANDREA:
Des feierlichen Tags mit gleichem Sehnen.
Sehnsücht'ger noch der Nacht; denn wenn die eine,
Die jüngre, neuvermählt dem Gatten folgt,
So wird im schwesterlichen Schlafgemach
Die andre — endlich ungehemmt und frei,
Ans durst’ge Herz den Heißgeliebten pressen.
Doch — noch erwähnt' ich’s nicht — von schlechten
Sitten,
Gefürchtet und verhaßt war jener Jüngling
Den Weibern freilich nicht — Und also kam’s,
Daß er zur Hochzeit nicht gebeten ward;
Ja daß, um jeglichen Verdacht zu wehren,
Schon Tage früh’r dem Ort er fern sich hielt.
SANTIS: Dem Ort —?
Wo sich begibt, was ich berichte.
ANDREA:
Erst mitternachts, wie’s abgeredet war,
Auf leisen Sohlen naht er sich und schleicht
Durch dunklen Park den wohlbekannten Weg
Zum Fenster, jenseits dem das Glück, er weiß es,
Das längstersehnte, das versprochne wartet.
Und also kühnen Schwungs in Duft und Dämmer
Des bräutlichen Gemachs taucht er den Fuß.
Doch was er nicht weiß und nicht wissen kann —
— Kein Bote traf den allzu gut Verborgnen —,
War dies, daß die Vermählung aufgeschoben,
Weil ein Ereignis von besondrer Art —
ANDREA: Die Jüngere ist verlobt — die Ältre frei —
SANTIS: Mit wem verlobt?
Gleichviel, ich kürze ab.
ANDREA (ärgerlich):
Die Ältre also —
Die noch nicht verlobt —
SANTIS:
ANDREA: Die frei, ist, ja doch.
Und wie alt?
SANTIS:
Kaum neunzehn.
ANDREA:
SANTIS: Just wie mein Lord.
Der nicht hierhergehört.
ANDREA:
SANTIS (lachend):
Ich lud ihn ein.
Doch nicht in die Novelle.
ANDREA:
SANTIS: Ich höre zu.
Doch stumm, ich bitte.
ANDREA:
Gern
SANTIS:
ANDREA (rasch):
Da stellt sich eines Tags ein Jüngling ein,
In den die Ältre zärtlich sich verliebt —
Wie er in sie; doch da man streng sie hütet
SANTIS: Wer hütet sie?
Die Mutter ohne Zweifel.
ANDREA:
Der Vater ist längst tot
Er ruh' in Frieden.
SANTIS:
ANDREA: So mangelt’s an Gelegenheit den beiden —
SANTIS: Gelegenheit? — Man macht sie, wenn
sie fehlt.
ANDREA: Bei Tag ist sje bewacht —
Doch in der Nacht —?
SANTIS:
ANDREA: Teilt mit der jüngern sie das Schlafgemach
SANTIS: Mit der verlobten —?
75 —
Jüngern. Ja, ich sagt’ es,
G.C.H.F.P
ANDREA:
SANTIS: Wer ist der Bräutigam?
Ein Edelmann.
ANDREA:
SANTIS: Wann ist die Hochzeit?
Beide Schwestern warten
ANDREA:
Des feierlichen Tags mit gleichem Sehnen.
Sehnsücht'ger noch der Nacht; denn wenn die eine,
Die jüngre, neuvermählt dem Gatten folgt,
So wird im schwesterlichen Schlafgemach
Die andre — endlich ungehemmt und frei,
Ans durst’ge Herz den Heißgeliebten pressen.
Doch — noch erwähnt' ich’s nicht — von schlechten
Sitten,
Gefürchtet und verhaßt war jener Jüngling
Den Weibern freilich nicht — Und also kam’s,
Daß er zur Hochzeit nicht gebeten ward;
Ja daß, um jeglichen Verdacht zu wehren,
Schon Tage früh’r dem Ort er fern sich hielt.
SANTIS: Dem Ort —?
Wo sich begibt, was ich berichte.
ANDREA:
Erst mitternachts, wie’s abgeredet war,
Auf leisen Sohlen naht er sich und schleicht
Durch dunklen Park den wohlbekannten Weg
Zum Fenster, jenseits dem das Glück, er weiß es,
Das längstersehnte, das versprochne wartet.
Und also kühnen Schwungs in Duft und Dämmer
Des bräutlichen Gemachs taucht er den Fuß.
Doch was er nicht weiß und nicht wissen kann —
— Kein Bote traf den allzu gut Verborgnen —,
War dies, daß die Vermählung aufgeschoben,
Weil ein Ereignis von besondrer Art —