Arthur Schnitzler
G.C.F.P.
Die Schwestern
Casanova (ou 2tio): Wo sind die Herren?
Tito: Wohlversorgt bis auf weiteres. Da sie mir beide sehr aufgeregt
Casanova — Andrea.
Casanova opollte auch folgen, wie er Andrea regungslos stehendleiben steht, bleibt auch er an
schienen, und man ja nie wissen kann, was solche aufgeregte Leute im Schilde
der Türe stehen): und Sie?
führen, so habe ich jeden vorläufig in ein andres Zimmer geführt und die
Andrea ich: Verziehn Sie nicht. Man geht zu Tische!
Türe hinter ihnen zugeschlossen.
Casanova: Nicht ohne Sie, sonst denk' ich, daß Sie zürnen,
Casanova: Gar eingesperrt?
Und das verdürbe mir den Appetit.
Santis (zu Tito):
Das kann dir übel ausgehn.
Andrea: Ein guter Spaß.
Tito: Eine halbe Stunde will ich sie wohl hinter Schloß und Niegel
G.C.F.P
Casanova (näher zu ihm): Ich bin Ihr Freund, Andrea.
halten. Die Fenster gehn'auf einen Hof, niemand wird sie hören, wenn sie
Andrea: Ich aber nicht der Ihre, Casanova.
etwa Lärm machen sollten. Indessen haben die Herrschaften Zeit, hier alles
Casanova: Ein Schuldner mehr ist mir Gewinn und Ehre.
Notwendige zu beschließen.
Stimmen (aus dem Park): Casanova! Casanopa!
Teresa: Der Bursch gefällt mir. Casanova, höre,
Andrea: So gehn Sie doch, man ruft Sie. Niemand mich
Den nehmen wir nach Wien als Diener mit.
Und so ist's recht. Hier ist nicht meine Welt.
Easanova: Wir? Nein: Doch ich — ob just nach Wien, das wird
Die Ihre ist's. Man ruft Sie, gehn Sie doch!
Sich zeigen. Möglich auch — nach Lissabon
Casanova: Ob Sie mich auch zudringlich schelten mögen.
Teresa du rito): Du kommst nach Wien mit mir.
Ich lasse nimmer mit so wundem Herzen
Casanova:
Nach Lissabon:
Sie hier allein.
Teessa: Mach dich sofort bereit, wir fahren ab.
Andrea: Was kümmert Casanova
Tito: Ist es denn wirklich wahr? Die berühmte Tänzerin Teresa will
Andreas Herz!
mich in ihre Dienste nehmen? Welches Glück!
Casanova: Gut; mag sich's mir verschließen
G.C.F.P.S
Casanova: Fürs erste bist du Diener bei uns beiden.
Doch nenn' ich's Knabentrotz, wenn es verschmäht
Und später wählst du, wo du bleiben magst.
Ersehnten Trost aus holdern Händen auch
Teresa: Nie soll er wählen — (Zu Casanova) Ewig bin ich dein
Als aus des unwillkommnen Freunds; — ihn dankbar
(Stürzt in seine Arme.)
G.C.H.F.P.S.
Aus der Geliebten Händen zu empfangen.
Gudar: Lang ist das Leben — kurz die Ewigkeit
Andrea: Wie, Casanova, soll ich wirklich denken
Casanova: So mach dich fertig, Bursch, in einer Stunde
Daß dieses Tages schamlos grelles Licht
Geht's auf die Reise.
So wenig meiner Seele Grund erhellt
G.C.F.S
Teresa:
Noch so lang? Warum?
G.C.H.F.P.
Für Ihr tiefschauend Aug '? ###
Was kann in einer Stunde nicht geschehn?
G.C.F.P.
Vermöcht Andrea einem Weib, das er
Casanova: Und wenn die Hölle selbst mein Zögern straft,
22F 1
Geliebt und das ihm untreu ward, versöhnt
G.C.P.
Ich reise nicht, eh' ich zu Mittag aß.
Als Liebender zu nahn?! — Wie's andre können.
Wie's, mir zum Staunen, Casanova kann,
Santis: Beim Gott des Sekts, der Trüffeln und Pasteten —
Er hat sich's wohl verdient. Und wir nicht minder.
Dem unter tausend Frau'n die Wahl gegönnt
G.C.F.P.
Zwar sind die besten Bissen schon verspeist;
Und der die allerungetreuste wählt.
Casanova (unbefangen): Wenn meinen Sie
Doch teilt's mit uns die göttliche Teresa,
So nennen wir's ein königliches Mahl.
Andrea:
Sie fragen
Casanova:
Teresa: Wer kann da widerstehn? Ich speise mit
G.C.F.P.
Ab, Teresa!
G.C.H.F.S.
Nicht wahr?
(Mit einem Blick zu Anina und Flaminia)
Wenn diese Schönen mir zur Seite bleiben.
Andrea (etwas verwirn: Sie selbst, so schien es mir, gestand.
G.C.F.P.
(Flaminia und Anina reichen ihr die Hände, die sie in ihren Länden behält)
Casanova: Gestand. Nun ja, doch was Teresa mir
Und eine Stunde nur, dann — (zu Casanova) mein Geliebter,
Auch zu gestehn und zu verschweigen hatte —
In sausender Karosse fort nach Wien.
Ich frage Sie, mein Freund, gibt's beffre Treue.
G.C.H.F.P.D.
(Durch die Ehre rechts ab, Flaminka und Anna an der Hand führend, Santis und Gudar folgen.)
Gibt's, frag' ich klarer noch, gibt's eine andre
G.C.F.P.
Die Schwestern
Casanova (ou 2tio): Wo sind die Herren?
Tito: Wohlversorgt bis auf weiteres. Da sie mir beide sehr aufgeregt
Casanova — Andrea.
Casanova opollte auch folgen, wie er Andrea regungslos stehendleiben steht, bleibt auch er an
schienen, und man ja nie wissen kann, was solche aufgeregte Leute im Schilde
der Türe stehen): und Sie?
führen, so habe ich jeden vorläufig in ein andres Zimmer geführt und die
Andrea ich: Verziehn Sie nicht. Man geht zu Tische!
Türe hinter ihnen zugeschlossen.
Casanova: Nicht ohne Sie, sonst denk' ich, daß Sie zürnen,
Casanova: Gar eingesperrt?
Und das verdürbe mir den Appetit.
Santis (zu Tito):
Das kann dir übel ausgehn.
Andrea: Ein guter Spaß.
Tito: Eine halbe Stunde will ich sie wohl hinter Schloß und Niegel
G.C.F.P
Casanova (näher zu ihm): Ich bin Ihr Freund, Andrea.
halten. Die Fenster gehn'auf einen Hof, niemand wird sie hören, wenn sie
Andrea: Ich aber nicht der Ihre, Casanova.
etwa Lärm machen sollten. Indessen haben die Herrschaften Zeit, hier alles
Casanova: Ein Schuldner mehr ist mir Gewinn und Ehre.
Notwendige zu beschließen.
Stimmen (aus dem Park): Casanova! Casanopa!
Teresa: Der Bursch gefällt mir. Casanova, höre,
Andrea: So gehn Sie doch, man ruft Sie. Niemand mich
Den nehmen wir nach Wien als Diener mit.
Und so ist's recht. Hier ist nicht meine Welt.
Easanova: Wir? Nein: Doch ich — ob just nach Wien, das wird
Die Ihre ist's. Man ruft Sie, gehn Sie doch!
Sich zeigen. Möglich auch — nach Lissabon
Casanova: Ob Sie mich auch zudringlich schelten mögen.
Teresa du rito): Du kommst nach Wien mit mir.
Ich lasse nimmer mit so wundem Herzen
Casanova:
Nach Lissabon:
Sie hier allein.
Teessa: Mach dich sofort bereit, wir fahren ab.
Andrea: Was kümmert Casanova
Tito: Ist es denn wirklich wahr? Die berühmte Tänzerin Teresa will
Andreas Herz!
mich in ihre Dienste nehmen? Welches Glück!
Casanova: Gut; mag sich's mir verschließen
G.C.F.P.S
Casanova: Fürs erste bist du Diener bei uns beiden.
Doch nenn' ich's Knabentrotz, wenn es verschmäht
Und später wählst du, wo du bleiben magst.
Ersehnten Trost aus holdern Händen auch
Teresa: Nie soll er wählen — (Zu Casanova) Ewig bin ich dein
Als aus des unwillkommnen Freunds; — ihn dankbar
(Stürzt in seine Arme.)
G.C.H.F.P.S.
Aus der Geliebten Händen zu empfangen.
Gudar: Lang ist das Leben — kurz die Ewigkeit
Andrea: Wie, Casanova, soll ich wirklich denken
Casanova: So mach dich fertig, Bursch, in einer Stunde
Daß dieses Tages schamlos grelles Licht
Geht's auf die Reise.
So wenig meiner Seele Grund erhellt
G.C.F.S
Teresa:
Noch so lang? Warum?
G.C.H.F.P.
Für Ihr tiefschauend Aug '? ###
Was kann in einer Stunde nicht geschehn?
G.C.F.P.
Vermöcht Andrea einem Weib, das er
Casanova: Und wenn die Hölle selbst mein Zögern straft,
22F 1
Geliebt und das ihm untreu ward, versöhnt
G.C.P.
Ich reise nicht, eh' ich zu Mittag aß.
Als Liebender zu nahn?! — Wie's andre können.
Wie's, mir zum Staunen, Casanova kann,
Santis: Beim Gott des Sekts, der Trüffeln und Pasteten —
Er hat sich's wohl verdient. Und wir nicht minder.
Dem unter tausend Frau'n die Wahl gegönnt
G.C.F.P.
Zwar sind die besten Bissen schon verspeist;
Und der die allerungetreuste wählt.
Casanova (unbefangen): Wenn meinen Sie
Doch teilt's mit uns die göttliche Teresa,
So nennen wir's ein königliches Mahl.
Andrea:
Sie fragen
Casanova:
Teresa: Wer kann da widerstehn? Ich speise mit
G.C.F.P.
Ab, Teresa!
G.C.H.F.S.
Nicht wahr?
(Mit einem Blick zu Anina und Flaminia)
Wenn diese Schönen mir zur Seite bleiben.
Andrea (etwas verwirn: Sie selbst, so schien es mir, gestand.
G.C.F.P.
(Flaminia und Anina reichen ihr die Hände, die sie in ihren Länden behält)
Casanova: Gestand. Nun ja, doch was Teresa mir
Und eine Stunde nur, dann — (zu Casanova) mein Geliebter,
Auch zu gestehn und zu verschweigen hatte —
In sausender Karosse fort nach Wien.
Ich frage Sie, mein Freund, gibt's beffre Treue.
G.C.H.F.P.D.
(Durch die Ehre rechts ab, Flaminka und Anna an der Hand führend, Santis und Gudar folgen.)
Gibt's, frag' ich klarer noch, gibt's eine andre