A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 19

GUSTI. So komm halt mit mir!
FELIX. Wenn ick könnt’, Gusti, wenn ich mein
eigener Herr wäre! Vorläufig bin ich Sekundararzt im
Krankenhaus, Privatpatienten überhaupt noch keine
und was ich von Haus krieg
GUSTI. Aber Felix, du brauchst dich doch nicht
zu entschuldigen.
FELIX. Mir ist's manchmal, als wär’s dir doch
nicht ganz klar — als hieltest du’s für einen Mangel an
Energie oder —. Mit einem Monatsgehalt von sechzig
Gulden kann man leider unmöglich — eine Familie
gründen
GUSTI rasch. Davon war überhaupt nie die Rede.
Und soll nicht die Rede sein. Leiser. Darauf hab' ich
kein Recht — und keine Lust.
FELIX. Aber — die Friedleins — die denken wohl,
daß wir verlobt sind?
GUSTI. Was kümmert denn das mich? Ich bin
ihnen doch keine Rechenschaft schuldig
FELIX bitter — daß du wieder einmal verlobt
bist.
GUSTI etwas traurig. Fangst du schon wieder an?
FELIX eigensinnig. Und — die Beziehung zwischen
dir und mir— die werden sie wahrscheinlich nicht an¬
ders auffassen als die Geschichte im vorigen Jahr mit -
GUSTI. Was sollen sie denn auffassen — die ma¬
chen sich doch überhaupt keine Gedanken. Wenn die
Tant’ eine Ahnung hätte, wie es zwischen dir und mir
steht, sie wär' imstand und spedierte mich direkt zur
Mutter hinein.
FELIX. Die keine Ahnung —! Aber ich bitt' dich!
GUSTI. Eine so harmlose, einfache Person.
FELIX. Harmlos? Die? Ich — wette
GUSTI. Was denn?
FELIX. Daß sie mit dem Kaplan was hat.
GUSTI. Aber du bist ja verrückt.
FELIX. Paß nur einmal auf, wie sie ihn anschaut.
Du bist übrigens auch verliebt in ihn.