A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 44

GUSTI. Ich denk schon. Ich geh noch den Brief
aufgeben. Ein biss’1 lang ist er geworden. Jedenfalls
werd' ich mir den Schirm mitnehmen. Ins Haus.
JOSEFA eine Weile allein.
KATHI aus dem Haus, zur Hängematie, bolt von dort ein Buch
und einen Plaid, trägt die Dinge ins Haus. Wind verstärkt sich. Eilige
Spaziergänger im Hintergrund vorbei.
DIE BEIDEN BAINERMÄDELN von rechts.
GUSTI, die vorn aus der für den Zuschauer unsichtbaren Türe
das Haus verlassen bat, begrüßt sie kurz.
DIE JUNGERE. Wir müssen uns tummeln, daß
uns der Regen nicht erwischt.
GUSTI. Ja, tummelt's euch nur! Rechts ab.
JOSEFA durch die Veranda ins Haus.
Bübne eine Weile leer, Wetterleuchten, Spaziergänger und Land-
leute rasch vorbei.
Stärkeres Wetterleuchten.
KATHI auf die Veranda, nimmt das Tischtuch ins Haus.
Heimeilende Spaziergänger über die Felder.
Leises Donnergrollen.
Auf dem Balkon der Mansarde erscheint JOSEFFA, die die Türe
schließen will, vorber aber tritt sie noch weiter binaus, siebt
nach dem Wetter.
DER KAPLAN von recbts, will am Zaun vorbei, schaut in
den Garten, zögert, wie unwillkürlich.
JOSEFA bemerkt ibn. In dem Augenblick, da der Kaplan seinen
Weg fortsetzen will, grüßt sie.
JOSBPA. Guten Abend, Hochwürden.
KAPLAN aufsebend. Guten Abend, Frau Professor.
Windstoß.
JOSEFA. Denken Sie sich, Hochwürden, der Bub
ist fort. Spazierengegangen bei dem Wetter! — Er wird
schön naß werden.
KAPLAN. Es war nicht meine Absicht, Eduard ab-
zuholen — ich kam nur zufällig oder fast zufëllig vor¬
bei.
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 21. 8. 29
Bibliographisches Institut, Leipzig