sendfültiger Gestalt". Olivo erzählte wieder und mit noch grös-
serer Ausführlichkeit als vorher, wie er nach und nach diesen
schönen Besitz erworben und wie ein paar glückliche Ernte- und
Lesejahre ihn zum wohlhabenden, ja zum reichen Manne gemacht.
Casanova aber hing seinen eigenen Gedanken nach und griff nur
selten ein Wort Olivos auf, um ich durch irgend eine höfliche
Zwischenfrage seine Aufmerksamkeit zu beweisen. Erst als Olivo
von allem möglichen schwatzend auf seine Familie und endlich
auf Marcolina geraten war, horchte Casanova auf. Aber er erfuhr
nicht viel mehr als er schon vorher gewusst hatte, da sie schon
als Kind, noch im Hause ihres Vaters, der Olivos stiefbruder, früh
verwitwet und Arzt in Bologna gewesen war, durch die zeitig er-
wachenden Fähigkeiten ihres Verstandes ihre Umgebung in Erstau-
nen gesetzt, hatte man indess Musse genug gehabt, sich an ihre Art
zu gewöhnen. Vor wenigen Jahren war ihr Vater gestorben und seit-
her lebte sie in der Familie eines berühmten Professors der ho-
hen Schule von Bologna, oben jenes Morgagni, der sich vermass,
ste zu einer grossen Gelehrten heranzubilden; in den Sommermona-
seine Schülerin.
ten war sie stets beim Oheim zu Gaste. Eine Anzahl Bewerbungen
um ihre Hand, die eines Bologneser Kaufmanna, eines gutsbesitzers
aus der Nachbarschaft und zuletzt die des Leutenant Lorenzi
to habe
hatte sie zurückgewiesen und soheine tatsächlich gewillt, ihr Da-
sein völlig dem Dienst der Wissenschaft zu widmen. Führend Oliver
serer Ausführlichkeit als vorher, wie er nach und nach diesen
schönen Besitz erworben und wie ein paar glückliche Ernte- und
Lesejahre ihn zum wohlhabenden, ja zum reichen Manne gemacht.
Casanova aber hing seinen eigenen Gedanken nach und griff nur
selten ein Wort Olivos auf, um ich durch irgend eine höfliche
Zwischenfrage seine Aufmerksamkeit zu beweisen. Erst als Olivo
von allem möglichen schwatzend auf seine Familie und endlich
auf Marcolina geraten war, horchte Casanova auf. Aber er erfuhr
nicht viel mehr als er schon vorher gewusst hatte, da sie schon
als Kind, noch im Hause ihres Vaters, der Olivos stiefbruder, früh
verwitwet und Arzt in Bologna gewesen war, durch die zeitig er-
wachenden Fähigkeiten ihres Verstandes ihre Umgebung in Erstau-
nen gesetzt, hatte man indess Musse genug gehabt, sich an ihre Art
zu gewöhnen. Vor wenigen Jahren war ihr Vater gestorben und seit-
her lebte sie in der Familie eines berühmten Professors der ho-
hen Schule von Bologna, oben jenes Morgagni, der sich vermass,
ste zu einer grossen Gelehrten heranzubilden; in den Sommermona-
seine Schülerin.
ten war sie stets beim Oheim zu Gaste. Eine Anzahl Bewerbungen
um ihre Hand, die eines Bologneser Kaufmanna, eines gutsbesitzers
aus der Nachbarschaft und zuletzt die des Leutenant Lorenzi
to habe
hatte sie zurückgewiesen und soheine tatsächlich gewillt, ihr Da-
sein völlig dem Dienst der Wissenschaft zu widmen. Führend Oliver