137.
gelbe Jacke, die ihn störte und ganz besonders
ärgerte ihn jetzt ein sehr inniges Lächeln, das
auf den Lippen des Fräulein erschien und dass zu
dem eben gelesenen Gedicht gar keine Beziehung
mehr hatte. Er schaute sogar weg, was sie für in
nere Bewegung nahm.
Und sie begann sofort ein zweites Gedicht
zu lesen, sehr laut, beinahe schrill. Und er dach
te das wäre eine Gewohnheit vom Theater her, wo
sie ja in grossen Räumen vor vielen Leuten sprek-
chen musste. Er stand auf und trat zum Fenster.
Er versuchte sich vorzustellen, wie dieser Vor
trag in einem grössern Raumwirken müsste - er
stellte sich den gefüllten Saal vor mit der lau
schenden Menge und seine Verse, die er eben hörte,
unter tiefem Schweigen durch den Saal tönen.
Da klang es nun immer besser, und das
eindringliche Pathos der Vorleserin bekamaeinen
Sinn. Es was doch eigentlich schön, wie jedes