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darangehen, Pläne zu fassen. Er hatte die Empfin-
dung, als wäre heute Nachmittag um sechs Uhr seine
Trauerzeit zu Ende gewesen und er hatte nun auch an-
dere Pflichten, andere Rechte als ein paar Stunden
vorher. Dabei war er ganz ruhig, er hatte kaum einen
Wunsch, nur das Gefühl der Beruhigung, dass sein
Wunsch kein Verbrechen mehr und die Erfüllung so
leicht sei.
Er sass schon lange Zeit auf der Bank, als
er ein junges Paar neben sich erblickte, das eben
erst gekommen sein musste. Die Beiden sprachen lei-
deur
se, aber er konnte doch mancherlei verstehen; es
Cere
schien sich um ein Wiedersehen für den nächsten Tag
besaun et sût
zu handeln. Jetzt fiel ihm ein, dass es auch noth-
wendig sein werde, an das Wesen, dem er sich nähern
wollte, Worte zu richten, und das schien ihm in die-
sem Augenblick so schwer, dass ihm eine Röthe der
Angst ins Gesicht stieg. Er überlegte, wie er mit
irgend einer Frau ein Gespräch beginnen sollte, und
es fiel ihm durchaus nichts ein. Er betrachtete
vorübergehende Frauen und dachte sich aus, was er
zu jeder einzelnen sagen würde. Es kam ein junges
Mädchen vorüber mit einem kleinen Jungen. Da würde
er sagen: "Guten Abend, Fräulein. Das ist aber ein
reizender Bub! Gewiss der Herr Bruder?“ Dabei muss-
te er selbst lachen, denn das war zweifellos ein
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darangehen, Pläne zu fassen. Er hatte die Empfin-
dung, als wäre heute Nachmittag um sechs Uhr seine
Trauerzeit zu Ende gewesen und er hatte nun auch an-
dere Pflichten, andere Rechte als ein paar Stunden
vorher. Dabei war er ganz ruhig, er hatte kaum einen
Wunsch, nur das Gefühl der Beruhigung, dass sein
Wunsch kein Verbrechen mehr und die Erfüllung so
leicht sei.
Er sass schon lange Zeit auf der Bank, als
er ein junges Paar neben sich erblickte, das eben
erst gekommen sein musste. Die Beiden sprachen lei-
deur
se, aber er konnte doch mancherlei verstehen; es
Cere
schien sich um ein Wiedersehen für den nächsten Tag
besaun et sût
zu handeln. Jetzt fiel ihm ein, dass es auch noth-
wendig sein werde, an das Wesen, dem er sich nähern
wollte, Worte zu richten, und das schien ihm in die-
sem Augenblick so schwer, dass ihm eine Röthe der
Angst ins Gesicht stieg. Er überlegte, wie er mit
irgend einer Frau ein Gespräch beginnen sollte, und
es fiel ihm durchaus nichts ein. Er betrachtete
vorübergehende Frauen und dachte sich aus, was er
zu jeder einzelnen sagen würde. Es kam ein junges
Mädchen vorüber mit einem kleinen Jungen. Da würde
er sagen: "Guten Abend, Fräulein. Das ist aber ein
reizender Bub! Gewiss der Herr Bruder?“ Dabei muss-
te er selbst lachen, denn das war zweifellos ein