A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 56

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und ihm mit
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Veränderung äusserer Lebensformen auszudrücken pflegt und dass
Paula,- selbst wenn sie in diesem Augenblick im eigentlichsten
Sinn viel ärmer sein mochte, als jene Klavierlehrerin, die sich
nach einem dürftigen Liebesabenteuer die Restedes Abendessens
mit nach Hause genommen,- gewiss noch längere Zeit hindurch ein
behagliches Heim bewohnen, schöne Kleider tragen und keineswegs
öffniger leiden würde. Er sah Schatten sich hin und her bewegen,
beobachtete dann, dass Lichter verlöschten und in einem benachbar-
ten Raum aufflammten; später fuhr ein Wagen vor, ein vornehm aus-
sehender Herr stieg aus, der dann im Haustor verschwand. Robert
begann sein Hin uid Herwandern vor dem Hause,in das er ja doch
nicht eintreten wollte, als zwecklos und lächerlich zu empfinden
und machte sich auf den Heimweg.
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28:
Die Zeitungen des nächsten Tages behandelten den Fall
Ralf
Kastner mit auffallender Zurickhaltung: die Angelegenheit sei
zwar noch nicht völlig klagestellt, von einer Flucht könne aber
gewiss nicht die Rede sein, da der Aufenthalt des Advokaten nicht
nur der Familie, sondern auch den Behörden keineswegs unbekannt
sei. Robert schloss daraus, dass die Absicht und Möglichkeit be-
stehe,die Verbindlichkeiten des Abwesenden auf aussergerichtli-
chem Wege zu lösen. Doch fühlte er sich durch diese Vermutung
durchaus nicht so angenehm berührt, als natürlich gewesen wäre.
In swiespältiger Stimmung begab er sich ins Amt,
wo ihn der Sektionschef, Baron Prantner, sehr freundlich empfing