61)
(Krieg)
(Oktober 1914)
An etwas zu denken und sich zurecht zu legen, wie man sich dazu
verhalten möchte, wenn man weiss, dass es unausbleiblich, ist zu keiner
Zeit verfrüht, wie man denn auch an den Tod in gewissem Sinn niemals zu
früh denken kann.
Daher soll man für den Frieden so gut gerüstet sein wie für dein
Krieg. Es ist vielleicht ebenso schwer, ihn in der richtigen Weise,
in der gleichen würdigen Haltung zu empfangen.
###Lassen wir uns daher durch die Bitterkeit, den Hans, die Unge-
rechtigkeit (auch diese letztere ist wohl begründet - und in der see-
lischen Oekonomie des Kriesgwesens nicht zu vermissen) womit die Geg-
ner einande r jetzt gegenilberstehen, nicht verwirren. Aus tausend-
jähriger Erfahrung weiss die Menschheit, dass es zwischen den Völkern
keinen evigen Hass gibt, à ja, dass er sich endlich beruhigt,
nicht nur, wenn die Rache erfüllt, sondern auch, wen sie misslungen
ist.
Und wenn wir selbst es nicht mehr erleben sollten, dass die Lei-
denschaften sich beruhigen, denken wir unserer Söhne, unserer Enkel,
für die vir den Krieg führen, denen wir den Frieden zu schaffen haben.
Und so sei es schon heute erlaubt, einiges auszusprechen auf die Gefahr
hin, dass es im Lärm der Schlachten verhallt, das es auch von denen
nicht vernommen, daß es abgelehnt, dass es belächelt wird, von denen,
die zuhause geblieben, nur das drohende Echo der Kanonen hören.
Denn Ich sage es gleich. Wenn ich von einem künftigen Frieden
spreche, so weiss ich so gut vie irgend einer, dass der Krieg, den wir
heute führen, ein unvermeidlicher, nicht nur ein aufgezwungener
Ja, mehr als das, ich habe niemals geglaubt, dass das Zeitalter des
ewigen x Friedens gekommen ist und glaube nicht einmal, dass dieser
unsgeheuere Krieg - und sollte er sieben oder gar dreissig Jahre
(Krieg)
(Oktober 1914)
An etwas zu denken und sich zurecht zu legen, wie man sich dazu
verhalten möchte, wenn man weiss, dass es unausbleiblich, ist zu keiner
Zeit verfrüht, wie man denn auch an den Tod in gewissem Sinn niemals zu
früh denken kann.
Daher soll man für den Frieden so gut gerüstet sein wie für dein
Krieg. Es ist vielleicht ebenso schwer, ihn in der richtigen Weise,
in der gleichen würdigen Haltung zu empfangen.
###Lassen wir uns daher durch die Bitterkeit, den Hans, die Unge-
rechtigkeit (auch diese letztere ist wohl begründet - und in der see-
lischen Oekonomie des Kriesgwesens nicht zu vermissen) womit die Geg-
ner einande r jetzt gegenilberstehen, nicht verwirren. Aus tausend-
jähriger Erfahrung weiss die Menschheit, dass es zwischen den Völkern
keinen evigen Hass gibt, à ja, dass er sich endlich beruhigt,
nicht nur, wenn die Rache erfüllt, sondern auch, wen sie misslungen
ist.
Und wenn wir selbst es nicht mehr erleben sollten, dass die Lei-
denschaften sich beruhigen, denken wir unserer Söhne, unserer Enkel,
für die vir den Krieg führen, denen wir den Frieden zu schaffen haben.
Und so sei es schon heute erlaubt, einiges auszusprechen auf die Gefahr
hin, dass es im Lärm der Schlachten verhallt, das es auch von denen
nicht vernommen, daß es abgelehnt, dass es belächelt wird, von denen,
die zuhause geblieben, nur das drohende Echo der Kanonen hören.
Denn Ich sage es gleich. Wenn ich von einem künftigen Frieden
spreche, so weiss ich so gut vie irgend einer, dass der Krieg, den wir
heute führen, ein unvermeidlicher, nicht nur ein aufgezwungener
Ja, mehr als das, ich habe niemals geglaubt, dass das Zeitalter des
ewigen x Friedens gekommen ist und glaube nicht einmal, dass dieser
unsgeheuere Krieg - und sollte er sieben oder gar dreissig Jahre