A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 27

Eschenbacher: Haben Sie sich vielleicht auch gemeldet auf den neuesten
Auf ruf?
Berger: O keineswegs. Ich kann mein Geschäft nicht im Stich lassen.
Zum Umernandstehn und zur Soldatenspielerei bin ich nicht zu
haben.
Frau Klaehr: Es wird vielleicht keine Spielerei sein.
Berger: Dann wird das Vaterland auch auf mich zählen können. Wenn
die Franzosen wirklich vor den Thoren stehn wird der Johann
Nepomuk Berger wissen, was er zu tun hat.
Medardus: Na hoffentlich tritt diese äusserste Notwendigkeit nicht
an Sie heran.
Berger: Möcht ich nicht so strikte behaupten, junger Held. Jedenfalls
ist heute der Bürgermeister und einige Herren vom Magistrat
zum Generalkommando beschieden, woselbst über die Verteidigungs
anstalten beraten wird.
Eschenbacher: Woher wissen Sie denn das?
Berger: Diplomatische Beziehungen, Meister Eschenbacher, haha, ich
weiss noch viel mehr. Morgen früh werden Sie schon lesen. Neu-
ester Bericht von der Armee.
Frau Klaehr: Was denn?
Eschenbacher: Ingolstadt war kein Sieg -
das
Berger: Sie wissen schon? Das heisst, wissenschon recht viele.
Aber auch bei Eckmühl war ein kleines Gefecht, das ist gleich-
falls nicht glücklich ausgefallen, leider, lelder. Ja, Medar-
dus, wir werden viel gut zu machen haben.
Frau Klaehr: Lustig ist das ja im Grunde nicht.
send
(Während dieser Szene ist Herr Berger, Frau Berger und Eschen-
bacher am Tisch gesessen. Agathe sah zuweilen zum Fenster hin
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