A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 187

bin entschlossen jetzt einen geraden Weg zu gehn. Oeffnet sich
uns heut Nacht das Tor nicht, so wird es sich morgen öffnen.
Etzelt: Bist Du dessen sicher...
Medardus: Fast so sicher, als dessen, dass die Stadt kapituliert.
Etzelt: Medardus!
Medardus: Oeffnet es sich nicht allen, so wird mir kein Mittel zu
schurkisch und keines zu kühn sein, allein den Ausgang zu su-
chen. Denn morgen soll Helene Hochzeit feiern mit dem Vicomte
und ich will ihn fragen, ob es ihn gelüstet, die zur Frau zu
nehmen, die meine Dirne war für eine Nacht.
Etzelt:
Medardus! - Und du meinst noch immer - sie zu hassen?! Sol-
che Erbärmlichkeit keint nicht aus Hass empor. Nur Liebe
führt in solche Tiefen -
sir
bürgerlichen Grondiern
temps le
Vier Gardisten tragen eine Bahre vorbei, auf der Bargetti
der Arzt (Stadt)
liegt; ein Heilgehilfe mit.)
Etzelt:
Ein Verwundeter? Wer ist es?
Grenadik
Ein Gardist: Der Hauptmann Bargetti.
Medardus: Wie... (Geht zur Bahre hin, die indes, immer langsam, weiter
getragen wird.) Herr Bergetti...Herr Hauptmann.
Bargetti: Der Titel tut wohl nichts mehr zur Sache...! Wer spricht
zu mir? Ah, Medardus Klaehr, Reichen Sie mir die Hand. (Zu
den Garditten) Wohin tragt Ihr mich denn? Lässt es sich hier
eben nicht auch sterben?
Art
Der Heilgehliffe: Herr Hauptmann, wenn es ans Sterben ginge, könnten
wir wohl hier bleiben. Aber Sie sollen gesund werden, darum
begleit ich Sie ins Lazaret. Ich will die nicht daran finden
Bargetti: Sie tun meld Ihre Pflicht. Gute Nacht, Medardus, grüssen
Sie Ihre brave Mutter. (Man trägt ihn fort.) Ausvolen Auf
ev.
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